Da war er in dieser Woche deutlich zu spüren, der Herbst. Und an diesem Sonntag steht dann auch auf dem Kalender „Herbstanfang“. Noch herrscht im Garten die gelbe Pracht des Spätsommers, noch blühen Rudbeckie und Helenium, und das Gefühl von Spätsommer kommt auch noch einmal auf, denn nach der herbstlichen frischen Woche bleibt es für ein paar Tage trocken und es wird wieder wärmer. Zum Spätsommer gehört auch das Fallobst. Doch dieses gehört nicht in den Kompost, sondern – in die Flotte Lotte.
Es gibt Zeitgenossen, denen ist die Flotte Lotte gänzlich unbekannt. Andere holen sie spätestens jetzt im Spätsommer wieder hervor: ein großes Metallsieb, durch das man Gemüse und Obst drückt bzw. „passiert“. Eine Kurbel samt geschwungener Metallscheibe hilft dabei. Eine Passiermühle also, vor knapp hundert Jahren fast gleichzeitig von einem Belgier und einem Franzosen zum Patent angemeldet. Der Franzose nannte die Mühle später Moulinex, bei uns in Deutschland wurde sie zur Flotten Lotte.
Und genau die ist äußerst praktisch, um die gefallenen Äpfel in leckeres Apfelmus zu verwandeln. Ganz ohne Zucker, aber zuckersüß. Neben der Flotten Lotte ist ein Schnellkochtopf noch hilfreich. Und als Einmachgläser haben sich die von Leifheit am besten bewährt.
Vorteil: nicht schälen
Die Äpfel in Stücke schneiden, aber nicht schälen. Kerne, Stil und faule Stellen entfernen. Dann die Apfelstücke mit etwas Wasser im Schnellkochtopf kurz aufkochen. Die heiße Masse direkt durch die Flotte Lotte drücken. Zurück bleiben die Schalen. Das noch heiße Apfelmus in saubere Einmachgläser füllen, drei Gläser von Leifheit passen in einen Schnellkochtopf. Die verschlossenen Gläser darin noch einmal kurz aufkochen. Fertig. So bleibt Apfelmus frisch, auch ohne Zucker. (Wer zwei Schnellkochtöpfe hat, kommt noch schneller voran.)
Das feine Apfelmus bereichert dann im Winter den Mittagstisch, passt gut auf den Streuselkuchen und versüßt überhaupt die Küche. Gesund ist es auch. Und: es hilft vor allem gegen eins, gegen Liebeskummer. Das zumindest behauptet der kleine Bär in einem Kochbuch von Janosch, als sein Freund der kleine Tiger einmal hundserbärmlich weinte:
»„Was hast du, mein alter Junge?“ rief der kleine Bär. „Bist du verwundet? Oder schmerzt es dich an Leib und Seele oder wo?“
„An Leib und Seele“, heulte der kleine Tiger, „denn ich habe lauter Liebeskummer.“
„O je“, rief der kleine Bär. „Das kenne ich, schmerzt hart wie Eisen. Da muss ich dir sofort etwas kochen. Apfelmus.“«
(Janosch: „Bei Liebeskummer Apfelmus“)