They don't care about us

Michael Jackson

"I love you all", ein weißer Handschuh, weiße Socken in schwarzen Schuhen, der Griff in den Schritt, Tanzen bis zum Umfallen: Michael Jackson war offensichtlich ein unverwechselbarer Künstler, mit dem man über die Jahre viele einzigartige Merkmale verbinden konnte. Und sieht man sich alte Live-Mitschnitte an, kommt einem schon schnell der Gedanke, dass er von seinen Fans für mehr gehalten wurde als nur ein Mensch. Auf eine kleine Geste, einen Augenaufschlag oder auch nur den ersten Ton eines Liedes haben sogar coole Typen mit spontanem Heulen reagiert.

 (DR)

Vielleicht wurde das auch einem Michael Jackson irgendwann mal zu heavy?! Jedenfalls begann er nach seinem Mega-Album "Thriller", sich nicht nur als den coolen Tänzer, den furchteinflößenden Gangsterschreck und Womanizer darzustellen, sondern auch als jemand, der sich in den Texten der Wirklichkeit zuwendet und versucht, auf Missstände aufmerksam zu machen. Manche werfen ihm zwar vor, dass er das nur getan habe, um sich vollendet als Messias darstellen zu können, von dem schließlich auch noch die Weltrettung ausgeht, aber nimmt man die entsprechenden Songs einfach mal als das, was sie sind, kann man durchaus interessante Impulse entdecken.

Einer seiner letzten großen Hits hieß "They don't care about us" aus dem Jahr 1995. Für den Song hatte er zwei verschiedene Videoclips gedreht: Einen im Gefängnis und einen in einem Armenviertel auf Jamaica. Einmal waren die Gefängnisinsassen die Hauptdarsteller, in der anderen Version die Kinder und Jugendlichen, die mit Sambatrommeln ein riesiges Feuerwerk veranstaltet haben. Und die Message dahinter, Menschen nicht für ihr Leben lang abzustempeln und in eine Ecke zu schieben, sondern ihnen immer wieder eine Chance zu geben und sich um sie zu kümmern. Soziale Verantwortung à la Michael Jackson: "They don't care about us".