Internationaler Soldatengottesdienst im Kölner Dom - Predigt hier in Bild und Ton

Meisner beklagt Glaubensverlust in Europa

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner beklagt einen Glaubensverlust in Europa. Die Säkularisierung habe dazu geführt, dass die Gesellschaft an wirklicher Lebensqualität, an kulturellem Niveau und geistiger Substanz verloren habe, sagte er am Donnerstag in einem internationalen Soldatengottesdienst im Kölner Dom. Unter den Gottesdienstteilnehmern war auch Verteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung.

 (DR)

Der Erzbischof rief die Soldaten auf, "Spezialisten in Sachen Würde des Menschen" zu sein. Das sei Ziel aller Friedensbemühungen. Letztendlich sei die Ehre Gottes im Himmel Garantie für Frieden auf Erden, so Meisner. (Predigttext)

Menschlichkeit ohne Gottesglauben verkomme zur Brutalität, erklärte der Kardinal. Nur Gott sei menschlich, nicht aber der Mensch. Das hätten Auschwitz und alle Leiden der Welt gezeigt. An dem Gottesdienst mit rund 1.500 deutschen und ausländischen Soldaten nahm auch Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) teil.

Der Kardinal verurteilte in seiner Predigt auch Abtreibung und Euthanasie "in manchen so genannten zivilisierten europäischen Gesellschaften". Es gebe Rechte über alle Zwecke und Interessen hinweg. Dazu gehörten das Lebensrecht unheilbar Kranker und die unantastbare Würde des ungeborenen Kindes.

Vor dem Gottesdienst hatten rund 20 Friedensaktivisten vor dem Kölner Dom protestiert und den Beginn der Feier verzögert.

Minister Jung: Militärseelsorge unterstützt Friedenssicherung
Die Militärseelsorge leistet nach Einschätzung von Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) einen entscheidenden Beitrag bei der Erfüllung friedensstiftender Maßnahmen der Bundeswehr. Bei ihren Auslandseinsätzen etwa in Afghanistan seien die Soldaten Gefahren für Leib und Leben ausgesetzt, sagte er am Donnerstag in Köln. Die Unterstützung durch Geistliche sei dabei äußerst wichtig.

Der Minister betonte, Auslandseinsätze zur Herbeiführung und Sicherung des Friedens würden immer mehr zu einer Kernaufgabe der Bundeswehr, so der Minister. Eine notwendige Unterstützung stelle der lebenskundliche Unterricht als Vorbereitung auf solche Einsätze dar. Die Soldaten müssten zu "Spezialisten der Würde des Menschen werden". Jung griff damit einen Aspekt aus der Predigt Meisners auf. Dieser hatte die Verteidigung der Menschenwürde als "Ziel aller Friedensbemühungen" bezeichnet. Die Ehre Gottes im Himmel sei die Garantie für Frieden auf Erden.