Trotz Ausschreitungen von Pegida-Anhängern bei der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit ist die Dresdner Polizei mit dem Verlauf zufrieden. Die letzte offizielle Veranstaltung der Feierlichkeiten, ein Konzert der Band Karat am Montagabend, sei friedlich verlaufen, sagte ein Sprecher der Polizei. Auch in der Nacht zum Dienstag blieb es demnach ruhig in Dresden.
Doch die Polizei sieht sich Kritik ausgesetzt. Zwar kam es nicht zu Zusammenstößen bei einem Pegida-Aufmarsch mit bis zu 5000 Menschen und Gegendemonstranten. Für Irritationen sorgte jedoch die Ansage eines Polizeiführers, der den Pegida-Anhängern nach Verlesung der Demonstrationsauflagen einen "erfolgreichen Tag" gewünscht hatte. Die Polizeidirektion ging später auf Distanz dazu. Diese Äußerung "entspricht nicht unserer Philosophie und wird einer Überprüfung unterzogen", hieß es in einer Mitteilung.
Zudem hatten mehrere Hundert selbst ernannte "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Joachim Gauck am Vormittag mit Trillerpfeifen und Schmähungen vor der Frauenkirche empfangen. Vielen Gästen des Ökumenischen Festgottesdienstes bereiteten sie auf dem Weg zur Kirche mit Rufen wie "Haut ab" und "Volksverräter" einen Spießrutenlauf.
Nach Angaben der sächsischen Landesregierung kamen an den drei Festtagen mit 450 000 Menschen weniger Besucher als erwartet in die Dresdner Altstadt. Kalkuliert hatte sie mit etwa einer dreiviertel Million Besuchern bei der 4,5 Millionen Euro teuren Einheitsfeier. (dpa/Stand 04.10.16)