In der mittelalterlichen Architektur bezeichnet "Paradies" den mit Mauern und einem Säulengang umfriedete Vorhof von Gotteshäusern oder auch die mehrschiffigen Vorhallen zwischen den Westtürmen. Der Vorhof bzw. die Eingangshalle einer Kirche wird deshalb Paradies genannt, weil oft in der Mitte ein Brunnen zu finden und der Platz mit Bäumen und Pflanzen gestaltet ist. Paradies auch deshalb, weil es bereits zum Friedensbereich einer Kirche gehört und die Flüchtigen mit Erreichen des Paradieses Asyl fanden. Das Paradies wurde dann auch zum Begräbnisort.
Der Name Paradies kommt im engeren Sinne von dem der Grabeskirche vorgelagerte Eingang, unter dem das Grab von Adam liegt, über dem nach der Überlieferung das Kreuz Jesu aufgerichtet war. Dem Paradies entspricht in der byzantinischen Bautradition der Narthex. Vielleicht spielte auch die Vorstellung mit, die Vorhalle der Kirche sei als Vorhimmel das ins Jenseits versetzte irdische Paradies.
(Quelle: Kath.de)