​EU-Kommissar fordert Gespräche mit Afrika über Geburtenkontrolle

"Pragmatische Wege nötig"

​Das Bevölkerungswachstum in Afrika lässt sich nach Ansicht von EU-Kommissar Christos Stylianides nur durch eine konsequentere Familienplanung verlangsamen. Er will dazu auch Gespräche mit den dortigen Kirchen führen. 

Afrika: EU-Kommissar Stylianides fordert Gespräche über Geburtenkontrolle  / © Cristian Gennari (KNA)
Afrika: EU-Kommissar Stylianides fordert Gespräche über Geburtenkontrolle / © Cristian Gennari ( KNA )

"Wir müssen mit unseren afrikanischen Partnern über das Thema Geburtenkontrolle stärker ins Gespräch kommen, um der Bevölkerungsexplosion entgegenzuwirken", sagte der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz im Interview der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). Es brauche pragmatische Wege. Dazu werde die EU lokale Stammesführer und Kirchen gewinnen müssen.

Gerade die Kirchen müssten "ihrer Verantwortung für eine am Wohl der Menschen orientierten Geburtenkontrolle in Afrika stärker gerecht werden als bisher", fügte der EU-Kommissar hinzu. Dabei gelte es Rücksicht auf die jeweilige Kultur zu nehmen.

Keine "Ein-Kind-Politik"

"Ich will hier keinesfalls einer Familienplanung, wie es die Chinesen mit ihrer Ein-Kind-Politik gemacht haben, das Wort reden. Niemand will ein solches System für Afrika", betonte Stylianides.

Experten schätzen, dass sich die Bevölkerung Afrikas bis zum Jahr 2050 auf 2,5 Milliarden Menschen in etwa verdoppeln wird. "Die neuen Generationen werden die Zukunft ihres Kontinents mitbestimmen - oder aber anderswo nach Möglichkeiten suchen", so Stylianides.


EU-Kommissar Christos Stylianides / © Marijan Murat (dpa)
EU-Kommissar Christos Stylianides / © Marijan Murat ( dpa )
Quelle:
KNA