Schokoladenmuseum feiert 25. Geburtstag

Die süße Seite von Köln

Auf einem Molenkopf im Rhein gelegen übt es seit 25 Jahren seine Anziehungskraft aus: Das Kölner Schokoladenmuseum zählt neben dem Dom zu den Top-Attraktionen der Stadt. Nicht nur geschmacklich kommen Besucher auf ihre Kosten.

 (DR)

Das Geburtstagskind ist noch relativ jung, es hat sich aber längst in der Kölner Museumslandschaft neben seinen "großen Geschwistern" etabliert. Das Schokoladenmuseum wird am 31. Oktober 25 Jahre alt und kann auf über 14 Millionen Besucher seit seiner Gründung am 31. Oktober 1993 zurückblicken.

Der Kölner Schokoladenfabrikant Hans Imhoff hatte sich mit dem kulturgeschichtlichen Spezialmuseum ein Denkmal gesetzt und dafür eine attraktive Lage gefunden. Vom Rhein umspült liegt das Haus, das in seiner Form an ein Schiff erinnert, auf einem Molenkopf.

Gefeiert wird das Jubiläum des Hauses, das einst als Imhoff-Stollwerck-Museum an den Start ging und nun von der Schokoladenmuseum Köln GmbH betrieben wird, vom 1. bis zum 4. November. Unter anderem mit der Schokoladen-Künstlerin Versa Dogic, die Gemälde mit Schokolade erstellt. Die Malerin nutzt dafür ausschließlich Schokolade und keine weiteren Farben.

Kennenlernen einer 5.000 Jahre alten Geschichte

Besucher des Museums, das aktuell mit der Firma Lindt kooperiert, lernen unter anderem die rund 5.000 Jahre alte Geschichte von Kakao und Schokolade kennen und erfahren Wissenswertes zu Verbreitung, Anbau, Ernte und Transport der Kakaobohnen. Im speziell klimatisierten Dschungelbereich mit verschiedenen Kakaobäumen können Besucher bei einer Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent echte Regenwald-Gefühle bekommen.

Mit Rheinblick und vor städtischem Panorama sprudeln im verglasten Ausstellungsbereich 200 Kilogramm heller oder dunkler Schokomasse aus dem drei Meter hohen, mit 40 goldenen Kakaofrüchten verzierten Schokoladenbrunnen. Die Köstlichkeit fließt in einen Schokoladensee von knapp zwei Metern Durchmesser und wird in Waffelbecher zur Verkostung geschöpft.

Historische Schokolade-Automaten, Kakaotassen, Werbeplakate, Emaille-Schilder und Sammelalben erzählen aus der langen Geschichte des von Hans Imhoff (1922-2007) geleiteten Schokounternehmens Stollwerck, das 1839 in Köln mit der Produktion von Hustenbonbons begann und inzwischen zu einem belgischen Unternehmen gehört. Ein alter Laden im Museum führt zurück an die Anfänge der "Süßware" Schokolade, die zunächst vor allem als Trinkschokolade für Begeisterung sorgte und erst später in Tafelform populär wurde.

Dreikönigsschrein aus Schokolade

Eine Hauptattraktion des Museums ist die hinter Glas zu sehende Produktionsstraße von Tafelschokolade, Trüffeln, Pralinen und Hohlfiguren. Höhepunkte der Fertigung waren oftmals Gebilde mit religiösem Hintergrund. So gab es 2003 den Kölner Dom für fromme Leckermäuler in weiß oder dunkel. 2011 wurden 31 Skulpturen des weltberühmten katholischen Gotteshauses in Hohlformen gegossen, die sonst hoch über der Stadt die Türme und Mauern der Kathedrale zieren.

Den berühmten Dreikönigsschrein gab es im Jahr 2015 aus Schokolade in Erinnerung an die Ankunft der Reliquien der Heiligen Drei Könige in Köln vor 850 Jahren im Maßstab eins zu eins. Und im vergangenen Jahr konnten die Besucher des Schokoladenmuseums in der Adventszeit die Kölner Stadtkrippe bewundern, die von Schoko-Fachleuten als bis zu 160 Zentimeter hohe und 53 Kilogramm schwere Krippenfiguren gegossen wurden.

Zum 25. Geburtstag lockt das Museum mit Aktionen und Produktionen von Schokoladenmeistern und Meisterpatissiers aus der Schweiz und aus Köln. In der Altamerikaabteilung präsentiert sich ein Hersteller von nachhaltig und fair produzierten Schokoladen. Am «Barock-Schloss» werden Besucher in die Zeit von August dem Starken entführt und können frisch angerührte Trinkschokolade kosten.

Von Andreas Rehnolt


Dreikönigsschrein aus Schokolade / © Jörg Loeffke (KNA)
Dreikönigsschrein aus Schokolade / © Jörg Loeffke ( KNA )
Quelle:
epd