Vor 225 Jahre wurde der Louvre als Museum eröffnet

Exportschlager aus Frankreich

Abu Dhabi, Sudan, China: Frankreich exportiert den Louvre in die Welt. Nach 225 Jahren ist das Museum nicht mehr nur Kultur, sondern Kult.

Autor/in:
Franziska Broich
 (DR)

Die gläserne Pyramide im Innenhof des Louvre ist zum Wahrzeichen von Paris geworden. Wie der 324 Meter hohe Eiffelturm steht sie für die französische Stadt an der Seine, die im vergangenen Jahr allein von über einer Million Deutschen besucht wurde. Als das heutzutage beliebteste und meistbesuchteste Museum der Welt vor 200 Jahren, am 27. Juli 1793 eröffnete, stand die Glaspyramide noch nicht. Doch das Gebäude, in dem sich noch heutzutage die Ausstellungssäle befinden, war bereits damals beeindruckend. Die hohen Wände mit den gläsernen Dachfenstern sind ideal, um Skulpturen und Gemälde aufzubewahren.

Die Geschichte des Louvre beginnt im 12. Jahrhundert: König Philipp II. ließ den trutzigen Festungsbau zum Schutz des rechten Seineufers errichten. Nach mehrmaligem Umbau wurde das Schloss im 16.

Jahrhundert zum Hauptwohnsitz des französischen Königs. Nachdem König Ludwig XIV. sich 1682 entschied, ins Schloss Versailles zu ziehen, drohte das Gebäude zu verwahrlosen. Später zog dann die Französische Akademie ein und nutzte den Bau als Arbeitsraum. Währenddessen wurden die Räume des Louvre auch immer wieder als Depot für Kunstwerke der königlichen Sammlung genutzt. Der Politiker Charles Claude Flahaut de La Billarderie wollte die Sammlung schließlich für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Während der Französischen Revolution wurde der Louvre dann durch ein Dekret eröffnet.

Napoleon Bonaparte und Napoleon III. arbeiteten an dem Projekt weiter. Sie kauften Werke aus dem Ausland und eröffneten Zweigstellen in anderen Städten Frankreichs. 1870 wurde die Sammlung verstaatlicht. Francois Mitterand initiierte dann über 100 Jahre später den Umbau. Und 1989 eröffnete die von dem chinesisch-amerikanischen Architekten Ieoh Ming Pei entworfene Glaspyramide als neuer Eingangsbereich.

Der Louvre in Musikvideos

Es ist die Pyramide, vor der Jay-Z in seinem aktuellen Musikvideo «Apeshit», rappt. 61 Millionen Mal wurde das Video bereits angeklickt, und der Louvre bietet nun eine Führung zu den 17 Werken an, die im Musikvideo vorkommen. Das hoch angesehene Museum schreckt nicht davor zurück, seine Marke zu verkaufen. Wie viel Beyonce und Jay-Z für die Drehgenehmigung im Museum zahlten, wurde bislang nicht bekannt.

Ein kluger Schachzug, denn mit dem Video gewinnt der Louvre die jungen Menschen für sich. In den sozialen Medien ist der Louvre bereits beliebt. 2017 hatte das Museum auf fünf verschiedenen Kanälen der Sozialen Netzwerke 5,7 Millionen Fans. Die chinesische Gesellschaft "Sina" zeichnete den Louvre 2017 sogar als "einflussreichstes" Museum im größten chinesischen Netzwerk Weibo aus.

Gleich seinen ganzen Namen verkaufte das Museum an die Vereinigten Arabischen Emirate. Am 11. November 2017 eröffnete dort das "Louvre Abu Dhabi". Zur Eröffnung wurden auf die Glaspyramide in Paris Bilder aus dem Wüstenstaat projiziert. Insgesamt ist das Museum in den Vereinigten Emiraten 64.000 Quadratmeter groß. Etwa 300 Exponate wird der Louvre aus Paris jährlich leihen. Im Gegenzug erhält der Louvre in Paris Geld, allein 73,4 Millionen im Jahr 2017 für die Nutzung des Namens.

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron besuchte den Louvre Abu Dhabi drei Tage vor der offiziellen Eröffnung Anfang November. Er sprach dabei von der Schönheit als verbindendem Element. Das Gebäude in Abu Dhabi hat der französische Stararchitekt Jean Nouvel entworfen. Charakteristisch ist die 180 Meter lange Kuppel über den

55 kastenförmigen weißen Gebäuden. In dem Museum wird ab September auch das teuerste Gemälde der Welt zu sehen sein: Leonardo da Vincis "Salvator Mundi". Kronprinz Mohammed bin Salman, der es für 450 Millionen US-Dollar im November erstand, leiht es dem Museum.

Internationale Kooperationen

Der Louvre ist längst nicht mehr nur in Frankreich aktiv. Dem Jahresbericht zufolge hatte das Museum 2017 Kontakt zu 75 verschiedenen Ländern. Das Museum kooperiert mit Wissenschaftlern in den USA, Ägypten und dem Sudan. 737 Werke sind derzeit an andere Museen weltweit verliehen, und bei neun Ausstellungen hat der Louvre mit anderen Ländern zusammengearbeitet. Zudem beteiligte sich der Louvre an der Ausbildung sechs libyscher Museumsdirektoren.

Auch wenn der Louvre zum Exportschlager geworden ist, besuchen die Menschen das Museum in Paris noch. 2017 kamen allein 8,1 Millionen Kunstinteressierte. 14 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Über 380.000 Werke umfasst die Sammlung. Es geht von der griechischen und römischen Antikensammlung, über die Gemälde italienischer Maler aus der Renaissance und flämischer Maler aus dem 16. und 17. Jahrhundert sowie natürlich die Kunst der französischen Maler vom 15. bis zum 19. Jahrhundert. Am bekanntesten ist wahrscheinlich das Gemälde "Mona Lisa" von Leonardo da Vinci.


Quelle:
KNA