Kunstvermittlung neu gedacht

"Kunst ist selbstverständlich wie das täglich Brot"

Museen gelten oft als abgeschlossene Räume, in denen merkwürdige Regeln gelten und Nicht-Eingeweihte unerwünscht sind. Dass Kunst aber für alle Menschen interessant ist, beweist das erzbischöfliche Museum Kolumba.

Kolumba / © domradio.de (DR)
Kolumba / © domradio.de ( DR )

Es bekam deshalb den Friedlieb Ferdinand Runge-Preis für unkonventionelle Kunstvermittlung. Für Leiter Stefan Kraus heißt Kunstvermittlung auch, altbekanntes in Frage zu stellen, zum Beispiel das Konzept der Museumsführung, bei der ein Experte erklärt und die Besucher zuhören. So etwas gibt es im Kolumba nicht: "Wir wollen mit den Menschen Dialoge auf Augenhöhe führen, Erfahrungen austauschen: Was regt uns an einem Kunstwerk auf, was gefällt uns? Und warum? Das kann ein Erfahrungsaustausch sein."

Das Gegenstück dazu sieht er in der Praxis vieler Museen, den Besuchern einfach einen Audio-Guide in die Hand zu drücken: "Da findet kein Austausch statt", sagt er, "das sehen wir nicht als optimalste Form, mit Kunst umzugehen."

Fokus auf Individualität

Im Kolumba nähert man sich dieser "optimalsten Form" anders an: Hier wird mit Raum und Klang gearbeitet, es gibt intensive Partnerschaften mit Schulen - und sogar Führungen für Demente: "Da entstehen Situationen, gerade mit dem Blick auf den Kölner Dom, da spielen ganz andere Erinnerungen eine Rolle", so Kraus.

Die Arbeit mit dem Besucher liegt ihm am Herzen: "Wie ernst nehmen wir den Besucher als Gast mit seinen eigenen Erfahrungen? Wie sehr spürt er, dass er auch selbst gefragt ist? Kunst entsteht erst in einem subjektiben Kontakt." Deshlab wollte das Museum auch von Anfang an keine Zielgruppe festlegen: Jeder sollte angesprochen werden, Zugang haben, seine eigene Sicht auf die Dinge und quf die Kunst mitbringen. Das sieht Stefan Kraus auch eine ganz grundsätzliche Angelegenheit, denn er findet: "Die Kunst ist kein Selbstzweck, sie ist ein Medium, um zu erfahren, wo stehen wir, wo gehen wir hin?"


Stefan Kraus / © Harald Oppitz (KNA)
Stefan Kraus / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR

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