Donald Trump als Ehrenbürger der Gemeinde Kallstadt an der Weinstraße - ein entsprechender Antrag der rheinland-pfälzischen Landespartei der rechtskonservativen "Republikaner" wurde im Januar vom Gemeinderat abgelehnt. Ähnlich entschied die Verbandsgemeinde Freinsheim. "Schließlich hat er sich bisher keine persönlichen Verdienste um Kallstadt erworben", sagte ein Sprecher.
Spende ist dokumentiert
Das allerdings will die ehemalige Presbyterin Ruth Weyland so nicht stehen lassen. Die 80-jährige Kallstadterin erinnert sich an eine Spende in Höhe von 5.000 US-Dollar, die der heutige US-Präsident 2001 per Scheck an die Kirchengemeinde geschickt habe. Vorausgegangen sei ein Bittschreiben der damaligen Pfarrerin Ulla Hoffmann wegen der anstehenden Renovierung der Fassade und der Heizung der Salvatorkirche. Weyland hat außerdem ein Fax ihrer Cousine aus den USA gefunden. Darin schlägt diese im Jahr 2003 vor, Trump anzuschreiben. Schließlich habe er "bereits schon einmal etwas gespendet".
Der heutige Pfarrer von Kallstadt, Oliver Herzog, hat auf Drängen Weylands im Pfarramt nach Unterlagen recherchiert, die die Spende dokumentieren. Dafür hat er sich durch Aktenschränke, Ordner und Hängeregister gekämpft. Er selbst erinnert sich noch dunkel an einen Briefkopf mit dem Namen Trump. Weyland bestätigt das: "Das war ein ganz besonderer Briefbogen, so etwas habe ich noch nicht gesehen. Oben mit einem dicken, goldenen, erhabenen 'T', das geglänzt hat", sagt die ehemalige Presbyterin.
Zwar ist der Brief trotz intensiver Suche nicht mehr zu finden. Was Herzog allerdings entdeckt hat, ist das Protokoll einer Sitzung aus dem Mai 2001. Daraus geht hervor, dass Pfarrerin Hoffmann einen Brief verlas, in dem von einer Spende Trumps in Höhe von 5.000 US-Dollar für die Kirchenrenovierung die Rede war - ein Scheck lag bei.
Trump selbst hat unterschrieben
Auch der damalige Umrechnungskurs von 2,28 D-Mark ist auf dem Protokoll vermerkt, was für die Kirchengemeinde eine Unterstützung von rund 11.400 D-Mark bedeutet habe. Ob allerdings der Unterzeichner des Briefs Trump selbst oder die Trump-Organisation war, ist dort nicht vermerkt. Im Protestantischen Verwaltungsamt Grünstadt-Bad Dürkheim erinnert man sich an die Einlösung eines dementsprechenden Schecks, die Unterlagen wurden allerdings längst an das Zentralarchiv in Speyer übergeben.
Dort wird Archivdirektorin Gabriele Stüber schließlich fündig: "Im Jahr 2001 ist eine persönliche Spende von Donald Trump an die Kirchengemeinde Kallstadt geflossen, er hat selbst unterschrieben", sagt Stüber nach einem Blick in die Jahresrechnung. Die Spende in Höhe von 5.000 Dollar, damals 11.429 D-Mark, sei in Mark gerechnet die einzige fünfstellige Summe in jenem Jahr gewesen - und machte so den Löwenanteil aus. Die Gemeinde erhielt 2001 insgesamt 14.558 D-Mark.
Die Spende Trumps aus dem Jahr 2001 ist also belegt. Allerdings wird ihm in Kallstadt neben seinen politischen Entscheidungen als heutiger US-Präsident und dem langen Leugnen seiner deutschen Wurzeln vor allem nachgetragen, dass er bei der Renovierung der Geib-Orgel in der Salvator-Kirche Kallstadt einige Jahre später nichts gespendet habe. Die Gründerfamilie des Ketchup-Imperiums Heinz, die ebenfalls aus dem Weindorf stammt, jedoch schon: rund 40.000 Euro. Das sei den Kallstadtern negativ im Gedächtnis geblieben, erklärt Pfarrer Oliver Herzog.
Ehrenbürgerwürde durch Spende?
Ruth Weyland führt neben der Spende für Trump allerdings noch ins Feld, dass dieser sich für den Besuch einer Kallstadter Delegation bei der 55. German Steuben Parade im Jahr 2012 stark gemacht habe. Inwieweit der aktuelle US-Präsident aber tatsächlich der entscheidende Fürsprecher war oder doch sein Cousin John Trump, der zusammen mit den Pfälzern über die Fifth Avenue spazierte, lässt sich nicht belegen.
Ob die Spende Trumps letztendlich für eine Ehrenbürgerwürde reicht, mag Weyland nicht entscheiden. Das sei Sache des Gemeinderats, erklärt die Kallstadterin, die sich dezidiert nicht als Anhängerin der Politik Trumps verstanden sehen will: "Allerdings will ich auch nicht, dass Unwahrheiten über ihn verbreitet werden."
Florian Riesterer