Sant’Egidio mahnt zum Gebetstag gegen Menschenhandel

Die "unsichtbaren" Kinder in Afrika schützen

In vielen afrikanischen Ländern leben unzählige zumeist minderjährige "unsichtbare Bürger", die keinen Zugang zu elementaren Rechten haben, weil sie nicht registriert sind.

Viele Kinder in Afrika sind nicht gemeldet / © Wolfgang Radtke (KNA)
Viele Kinder in Afrika sind nicht gemeldet / © Wolfgang Radtke ( KNA )

Sie sind laut Sant’Egidio besonders vom Menschenhandel gefährdet.

Millionen von Menschen "existieren" offiziell "nicht" und sind daher großen Gefahren ausgesetzt: Anwerbung als Kindersoldaten, Opfer von Sklavenarbeit, sexueller Missbrauch, Organhandel und Kinderarbeit. Außerdem gibt es das weit verbreitete Problem der "Kinderbräute".

Kampf gegen Menschenhandel beginnt bei den Kindern

Zum Internationalen Tag des Gebets und der Reflexion gegen Menschenhandel, der an diesem Mittwoch mit dem diesjährigen Thema "Sie sind Kinder, nicht Sklaven" begangen wird, möchte die Gemeinschaft Sant’Egidio die Aufmerksamkeit auf das Bedürfnis lenken, in Afrika Wege für eine universale Registrierung des Personenstandes zu schaffen. Dort werden nach Schätzungen über 85 Millionen Kinder jährlich bei der Geburt nicht beim Einwohnermeldeamt registriert. Der Menschhandel kann nämlich bekämpft werden, wenn man bei den Kindern beginnt.

Seit 2008 bekämpft die Gemeinschaft Sant’Egidio dieses schwerwiegende Phänomen durch das BRAVO!-Programm (Birth Registration for All Versus Oblivion) in verschiedenen afrikanischen Ländern, angefangen in Burkina Faso, Mosambik und Malawi. Allein in Burkina Faso wurden in wenigen Jahren dreieinhalb Millionen Personen beim Einwohnermeldeamt registriert und dadurch den Menschenhändlern ein Nährboden entzogen.

Registrierung zur Teilhabe an der Gesellschaft

Ein Ausweisdokument scheint von geringer Bedeutung zu sein. Doch es schützt vor Illegalität und ermöglicht eine Teilhabe an der Gesellschaft, indem es Bildung, Arbeit und legale Reisefreiheit möglich macht. Auf diesem Weg ist ein ganzes Volk von "unsichtbaren Bürgern" in Erscheinung getreten, die nun existieren und alle Rechte in Anspruch nehmen können, was vorher durch das Fehlen einer Personenstandsfeststellung nicht gegeben war.

Gemeinschaft Sant'Egidio

Die Gemeinschaft Sant'Egidio ist 1968 in Rom durch eine Initiative von Jugendlichen entstanden, die damals unter zwanzig Jahre alt waren. Sie widmet sich der karitativen Arbeit, der Diplomatie in Bürgerkriegsgebieten sowie dem Dialog der Religionen. Sie hat nach eigenen Angaben rund 60.000 Mitglieder in 70 Ländern, davon 5.000 in Deutschland. Ihr Hauptsitz befindet sich im römischen Stadtteil Trastevere; ihr deutsches Zentrum ist seit 1983 Würzburg. Seit 1986 ist die ökumenisch stark engagierte Gemeinschaft von der katholischen Kirche als Laienvereinigung anerkannt.

Logo der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Logo der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )