Saudi-Arabien schließt König-Fahd-Akademie in Bonn

Unnötig

Saudi-Arabien will nach einem Medienbericht die von dem Land finanzierte König-Fahd-Akademie in Bonn bis zum Jahresende schließen. Dies teilte die Botschaft Saudi-Arabiens dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel" (Montag) mit.

Bündel mit Geldscheinen "Saudi Rial"  / © Arno Burgi (dpa)
Bündel mit Geldscheinen "Saudi Rial" / © Arno Burgi ( dpa )

Auch der Aufbau einer gleichnamigen saudischen Schule in Berlin ist demnach gestoppt worden. Die Entscheidung steht nach Angaben saudischer Diplomaten in engem Zusammenhang mit dem vor allem von Vizekronprinz Mohammed bin Salman vorangetriebenen Reformprozess zum Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft in Saudi-Arabien ("Vision 2030").

Vorwurf des fundamentalistischen Islamismus

In der Vergangenheit war es zwischen deutschen und saudischen Behörden zu Konflikten um die Bonner Schule gekommen. So hatte das Kölner Regierungspräsidium der Bildungseinrichtung im Jahr 2003 "fundamentalistischen Islamismus an und in der Schule" vorgeworfen und mit dem Entzug der Genehmigung gedroht.

Vizekronprinz Mohammed bin Salman hat die Entscheidung zur Schließung nach Angaben der saudischen Diplomaten selbst getroffen. Es sei eines der wichtigsten Anliegen der Regierung in Riad, der saudischen Jugend zur bestmöglichen Ausbildung und Erziehung zu verhelfen, hieß es zur Begründung. Nur so könne das Ziel der "Vision 2030" erreicht werden, Saudi-Arabiens Wirtschaft ohne Öl-Exporte international wettbewerbsfähig zu machen.

Saudi-Arabien sieht keine Notwendigkeit mehr

Weil Deutschland über "eines der weltweit besten Bildungssysteme" verfüge und Saudi-Arabien davon lernen könne, sehe die Regierung in Riad keine Notwendigkeit mehr für eine saudische Schule in Deutschland.

Die Stadt Bonn stehe jetzt vor zwei Herausforderungen, meint der SPD-Landtagsabgeordnete Bernhard von Grünberg: "Wie und wo sollen die derzeitigen Schüler unterrichtet werden und was geschieht mit dem Gebäude an der Mallwitzstraße", sagte er dem Bonner General-Anzeiger.

"Es sollte nicht so viele Jahre leerstehen wie die ehemalige saudische Botschaft."

Stadt denkt über Nachnutzung des Gebäudes nach

Von Grünberg schweben zwei mögliche Nachnutzungen vor, über die er auch schon nach eigenen Angaben mit dem saudischen Botschafter in Berlin gesprochen hat: Die Fahd-Akademie könnte eine Art Wissenschaftszentrum werden, wo der saudische Staat Tagungen und Veranstaltungen zu den Themen Wüstenbildungen und Wasserversorgung im Nahen Osten abhält, oder aber ein Dialog-Zentrum für Islamfragen.

"Ich habe schon mit Aiman Mazyek gesprochen." Dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland habe er vorgeschlagen, dass einer oder mehrere islamische Dachverbände - und keine einzelne muslimische Gruppierung - ein Dialogforum einrichten könnten.

 


Quelle:
KNA