Er äußerte sich am Donnerstag in Aachen im Vorfeld des Internationalen Frauentages am 8. März. Nach Expertenschätzungen würden jährlich rund 200.000 indische Frauen Opfer von Menschenhändlern. Vor allem Mädchen und Frauen aus ländlichen Gebieten würden an sogenannte Vermittler verkauft und landeten in der Zwangsprostitution, erklärte Spiegel weiter. "Bordellbesucher und auch Sextouristen tragen eine Mitschuld an dieser unglaublichen Entrechtung und an der sexuellen Gewalt."
Mädchen zwischen zwölf und 15 Jahren betroffen
Nach Beobachtungen der indischen Misereor-Partnerorganisation Prajwala habe sich die Prostitution in den letzten Jahren zunehmend von Bordellen in Touristen-Ressorts, Hotels, Schulen und an den Rand von Schnellstraßen verlagert, hieß es. Es seien immer mehr Mädchen zwischen zwölf und 15 Jahren betroffen. Oft seien unter den Prostituierten Opfer von sexuellem Missbrauch oder häuslicher Gewalt, berichtete Misereor-Referentin Brigitte Mandelartz. Sie sähen für sich keine anderen Zukunftsperspektiven, weil vergewaltigte Frauen in der patriarchalen indischen Gesellschaft geächtet seien. "Es ist ein brutaler Teufelskreis."
Prävention auf dem Land
Mit Prävention und Information versucht Prajwala nach Angaben von Misereor, vor allem auf den Land über die Gefahren durch Menschenhändler aufzuklären. Außerdem bieten die Sozialarbeiterinnen den Prostituierten rechtliche Beratung und Hilfe beim Ausstieg an. In Therapiezentren könnten sie ihre Traumata aufarbeiten und zugleich handwerkliche oder landwirtschaftliche Fähigkeiten erlernen, um sich berufliche Alternativen aufzubauen, hieß es. Für die Kinder von Prostituierten habe die Organisation Schulen eingerichtet.