Papst Franziskus spendet Segen "Urbi et Orbi"

Das "Waffenrasseln" zum Schweigen bringen

Auf dem Petersplatz in Rom hat Papst Franziskus den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" (der Stadt und dem Erdkreis) gespendet. Dabei gedachte er vor allem der Gewalt und Not in der Welt.

Papst Franziskus spendet den Segen "Urbi et Orbi" / © Alessandro di Meo (dpa)
Papst Franziskus spendet den Segen "Urbi et Orbi" / © Alessandro di Meo ( dpa )

Der Papst stellte in seiner Ansprache den Charakter des Weihnachtsfestes in den Vordergrund: "Wo Gott geboren wird, wird Hoffnung und Frieden geboren", dort sei kein Platz mehr für Hass. Auch das jüngst begonnene Heilige Jahr der Barmherzigkeit thematisierte der Pontifex. Weihnachten sei ein Tag der Barmherzigkeit, an dem Gott unter der Menschheit seine Zärtlichkeit offenbart hat, so Franziskus.
Ein besonderes Augenmerk legte der Papst auf die weltweiten Krisenherde. Er rief von gut 40.000 Gläubigen zu stärkeren Friedensbemühungen in Kriegsgebieten im Nahen Osten und in Afrika auf. Er forderte Israelis und Palästinenser auf, wieder in einen direkten Dialog miteinander zu treten und zu einer Übereinkunft zu gelangen, die beiden Völkern erlaube, "in Harmonie zusammenzuleben". "Friede bleibt eine Gabe, die man erflehen und aufbauen muss", so der Pontifex.

"Grausamkeiten unterbinden"

Zugleich rief er die internationale Gemeinschaft auf, dem islamistischen Terrorismus Einhalt zu gebieten. Sie müsse sich geschlossen darum bemühen, "die Grausamkeiten zu unterbinden", die in Syrien, Libyen, dem Irak, im Jemen und in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara "immer noch zahlreiche Opfer fordern, ungeheures Leiden verursachen und nicht einmal das historische und kulturelle Erbe ganzer Völker schonen".
Dabei gedachte der Papst ausdrücklich der Opfer der Terroranschläge von Paris, Beirut, Bamako, Tunis sowie der jüngsten Massaker in Ägypten.

Hoffnung für Syrien

Franziskus äußerte auch die Hoffnung, dass die jüngste UN-Resolution zur Beendigung des Krieges in Syrien beiträgt. Das "Waffenrasseln" müsse zum Schweigen gebracht werden, damit die humanitäre Lage der vom Krieg zermürbten Bevölkerung endlich verbessert werden könne. Ebenso dringend sei, dass die Einigung über einen Friedensprozess für Libyen die Unterstützung aller finde.

Zivilgesellschaft stärken

Mit Blick auf die Spannungen im Kongo, in Burundi und im Südsudan rief er zu einer Stärkung der Zivilgesellschaft auf. Diese müsse im Geist der Versöhnung und des gegenseitigen Verständnisses wachsen, sagte Franziskus mit Blick auf ethnische Konflikte.
Des Weiteren gedachte er der Menschen, die unter Armut und Ablehnung leiden und sprach dabei die Schicksale von Kindersoldaten, bedrängten Frauen, Flüchtlingen und den Opfern von Menschen- und Drogenhandel direkt an.
In seiner Weihnachtsbotschaft mahnte der Papst ferner die Umsetzung der Friedensabkommen für die Ukraine an. Besonderer Trost dürfe darüber hinaus denen nicht fehlen, "die auf der Flucht vor Elend oder Krieg allzu häufig unter unmenschlichen Bedingungen unterwegs sind und nicht selten ihr Leben riskieren", sagte das Kirchenoberhaupt.


Quelle:
DR , KNA