Kurienkardinal Turkson predigt bei Liborifest

Internationaler Besuch in Paderborn

Kurienkardinal Peter Turkson feierte am Montag beim Libori-Fest das traditionelle Pontifikalamt mit den Frauen im Hohen Dom. Er ermutigte in seiner Predigt dazu, den "Dienstauftrag Jesu" konsequent ernst zu nehmen.

 (DR)

Vertreterinnen des kfd-Diözesanvorstandes hatten den Gottesdienst gemeinsam mit dem kfd-Diözesanpräses Pastor Roland Schmitz und der Geistlichen Begleiterin des kfd-Diözesanverbandes, Christa Mertens, vorbereitet. Kardinal Turkson, der im Jahr 2003 als erster Geistlicher aus Ghana die Kardinalswürde empfing und heute Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden ist, ermutigte in seiner Predigt dazu, den "Dienstauftrag Jesu" konsequent ernst zu nehmen.

Der Weg des Dienens

In seiner Predigt betrachtete Erzbischof Peter Kardinal Turkson die Worte Jesu an seine Jünger, wie sie im Lukas-Evangelium zwischen der Überlieferung des Letzten Abendmahls und seinem Gebet am Ölberg tradiert sind: Jesus stelle sich den Jüngern hier selbst als Dienender vor. "Wir können diese Worte Jesu als 'Abschiedsrede' verstehen, in der er seinen Jüngern in den letzten Momenten seines Lebens, bevor sie durch seinen Tod von ihm getrennt werden, sein Vermächtnis hinterlässt. Jesus sagt: 'Ich vermache euch mein Reich und weise euch den Weg dorthin, der ein Weg des Dienens ist'", so Kardinal Turkson.

Bei den Jüngern Jesu solle es nicht sein wie bei den Mächtigen, fuhr der Kardinal fort: "Jesus ist uns auf dem Weg des Dienens vorausgegangen. Die Solidarität Jesu meint die Kleinen, die Schwachen und die am Rande Stehenden – diejenigen, für die auch unser Heiliger Vater immer wieder das Wort ergreift."

Turkson: Europa kann von Liborius lernen

Auch der heilige Liborius habe Gott und dem Nächsten gedient, treu bis in den Tod, so Kardinal Turkson weiter. Liborius könne für Christen daher Vorbild im Glauben und Leben sein. "Der heilige Liborius hat zwei Völker, Frankreich und Deutschland, und zwei Kirchen, die Kirche von Le Mans und die Kirche von Paderborn in einem Liebesbund ewiger Bruderschaft verbunden. Von ihm können wir lernen, wie mir miteinander umgehen können, selbst über Grenzen hinweg", führte der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden weiter aus. Der heilige Liborius könne damit auch für die europäische Einigung zum Vorbild werden. "Dies setzt aber voraus, dass Gott Raum findet in unserer Gesellschaft, damit die Religion ihren Beitrag leisten kann. Der christliche Glaube hat viel zu bieten für Europa", zeigte sich Kardinal Turkson überzeugt. 

Das diesjährige Libori-Leitwort "Du bist die Zuflucht der Armen in ihrer Not" vgl. Jes 25,4 fordere dazu auf, den Auftrag Jesu zum Dienen konsequent anzunehmen, so Kardinal Turkson zum Abschluss seiner Predigt: "Wir sind aufgerufen, dafür Sorge zu tragen, dass Alte, Kranke, Arbeits- und Heimatlose in unsere Gesellschaft eingegliedert und nicht ausgegrenzt werden. Denn nur der Dienende kann wirklich eine Zuflucht für die Armen in ihre Not sein."

Weihbischof Hubert Berenbrinker begrüßte im Namen von Erzbischof Hans-Josef Becker zu Beginn des Pontifikalamtes im voll besetzten Hohen Dom die Frauen und Erzbischof Peter Kardinal Turkson: "Kardinal Turkson hat eine ganz besondere Beziehung zum heiligen Liborius. Bei seiner Kardinalserhebung im Jahr 2003 wurde ihm die Kirche San Liborio in Rom als Titelkirche gegeben, ebenso wie zuvor unserem verstorbenen Erzbischof Johannes Joachim Kardinal Degenhardt bei dessen Kardinalserhebung im Jahr 2001. Diese Kirche wurde vor 50 Jahren mit Unterstützung des Erzbistums Paderborn gebaut. Bei der Ministrantenwallfahrt nach Rom im letzten Jahr wurden unsere 550 Messdiener von der Gemeinde San Libori mit großer Gastfreundschaft empfangen. Deshalb freue ich mich, dass Don Franz und einige Mitglieder der Gemeinde San Liborio nun anlässlich des 50. Jubiläums der Gemeinde während unseres Liborifestes eine Wallfahrt zum Grab des heiligen Liborius hier in Paderborn machen", so Weihbischof Berenbrinker. 

Die Vorsitzende des kfd-Diözesanverbandes, Marlis Meermeier, begrüßte die Frauen im Hohen Dom und verwies auf das 100-jährige Bestehen, das der kfd-Diözesanverband in diesem Jahr begeht: "In all diesen Jahren war eine feste Konstante immer unser Bekenntnis zum Glauben und zu Jesus Christus, das wir auch heute wieder in der heiligen Messe feiern wollen." Frauen aus dem kfd-Diözesanvorstand trugen die Lesung und die Fürbitten vor. Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet vom "Frauenchor Paderborn" unter der Leitung von Sabine Hoppe und von Domorganist Tobias Aehlig.

(Quelle: Erzbistum Paderborn)