Die ARD-Sendung "Report München" berichtete, die Universität Bayreuth habe mitgeteilt, dass Guttenberg sie darum gebeten habe, seinen Doktortitel dauerhaft zurückzunehmen. Zuvor hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) deutlich gemacht, dass sie an Guttenberg als Bundesverteidigungsminister auch ohne seinen Doktortitel festhalten werde. Nach einem am Montag veröffentlichten Zwischenbericht der Internetseite "Guttenplag-Wiki" sollen auf rund 70 Prozent der Seiten der Doktorarbeit Plagiate zu finden sein.
Guttenberg hatte noch am Freitag betont, er werde seinen Doktorgrad bis zum Abschluss der Prüfung seiner Arbeit durch die Universität Bayreuth "vorübergehend" nicht mehr führen, ihn danach allerdings wieder in Anspruch nehmen.
Guttenberg gesteht "gravierende Fehler"
Am Montag bat der Minister nun um Entschuldigung für die Verletzung des Plagiatsverbots beim Verfassen seiner Doktorarbeit. "Ich habe gravierende Fehler gemacht", sagte er. Auch "Peinliches" sei dabei passiert, räumte der Minister unter Verweis auf nicht ausgewiesene Zitate aus der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" in der Einleitung seiner Promotionsarbeit ein. "In der mir abgesprochenen Demut entschuldige ich mich bei allen, die ich verletzt habe", sagte er.
"Möglicherweise habe ich an der ein oder anderer Stelle den Überblick über die Quellen verloren", sagte Guttenberg weiter. Jedoch habe er die Arbeit selbst verfasst. "Daher stehe ich auch zu dem Blödsinn darin", sagte der Minister. Rücktrittsforderungen wies Guttenberg zurück. Er werde sich wieder seiner politischen Funktion zuwenden.
CSU greift Opposition an
CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich betonte, Guttenberg brauche keinen Doktortitel, um sein Amt auszuüben. "Er weiß, dass die Soldaten und die Bevölkerung ihm vertrauen und er dafür auch keine akademischen Titel benötigt", sagte Friedrich. "Billige Polemik und Hetze sind das Geschäft der Opposition - zu Guttenberg nimmt dagegen seine Pflicht und Verantwortung als Verteidigungsminister wahr."
Merkel hatte zuvor in Berlin betont: "Ich habe keinen wissenschaftlichen Assistenten oder einen Promovierenden oder einen Inhaber einer Doktorarbeit berufen." Guttenberg erfülle seine Aufgaben als Minister "hervorragend". "Und das ist, was für mich zählt", fügte Merkel hinzu.
Neues kam derweil von der Internetseite "Guttenplag-Wiki", auf der Kritiker Plagiats-Funde einstellen und ihre Stichhaltigkeit diskutieren können. Danach sind inzwischen auf 271 Seiten der Dissertation Plagiate gemeldet worden, von denen 160 nach eigenen Angaben analysiert wurden. Umgerechnet seien dies 3.521 von 16.325 Zeilen oder 21,5 Prozent der gesamten Doktorarbeit. "In der Dissertation wurden in erheblichem Ausmaß fremde Quellen verwendet, die nicht als Zitat gekennzeichnet wurden. Dies ist eine eklatante Verletzung der wissenschaftlichen Arbeitsweise", heißt es in der Bewertung.
Seitenhieb im Taunus auf die Hauptstadtpresse in Berlin
Guttenberg wurde von seinen Anhängern bei seiner Rede in Hessen immer wieder mit Beifall unterbrochen und am Ende minutenlang gefeiert. Sein Erscheinen in Kelkheim habe für ihn festgestanden, sagte der Minister und versicherte: "Hier oben steht das Original, nicht das Plagiat."
Im Übrigen liege hinter ihm "ein unglaublich gemütliches Wochenende", unterstrich Guttenberg. Mit Blick auf den Eklat in der Bundespressekonferenz vom Freitag sagte er, nachdem er sich für die Plagiatsaffäre Zeit genommen habe, nehme er nun in Kelkheim gern Stellung. "Mit großer Freude hier vor Ihnen, nicht vor der Hauptstadtpresse", betonte er.
Verteidigungsminister lehnt aber einen Rücktritt ab
Guttenberg verzichtet auf Doktortitel
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg will dauerhaft auf seinen Doktortitel verzichten. Seine Entscheidung von vergangener Woche, den Doktortitel ab sofort nicht mehr zu führen, sei richtig gewesen, sagte Guttenberg am Montagabend bei einer CDU-Veranstaltung im hessischen Kelkheim.
Share on