"Ich bin tief überzeugt, dass die Zukunft den Nationen gehört, die offen sind für kulturelle Vielfalt, die dem Fremden nicht mit Ablehnung begegnen, sondern mit Respekt und bereit sind, sich mit ihm auseinanderzusetzen", sagte Wulff. "Gewalt gegen Religionsgemeinschaften, wie wir sie in jüngster Zeit leider vermehrt erleben mussten, hat hier keinen Raum."
Beim jüngsten Anschlag auf eine koptische Kirche im ägyptischen Alexandria waren in der Silvesternacht 23 Menschen ums Leben gekommen. Wulff betonte den Willen Deutschlands zur internationalen Zusammenarbeit. In der "immer enger vernetzten Welt des 21.
Jahrhunderts" seien die meisten der großen Herausforderungen nur in weltweiter Kooperation zu lösen. Zugleich bekannte er sich zur europäischen Integration. Europa bleibe der "Ankerpunkt Deutschlands in der internationalen Politik". Seine Zukunft liege in einem immer engeren Zusammenwachsen des Kontinents.
Perisset: Dass der Friede in der Welt sicherer wird
Auch der Doyen des Diplomatischen Corps, der Apostolische Nuntius, Erzbischof Jean-Claude Perisset, mahnte zur Achtung der freien Religionsausübung in der Welt. Der Einsatz hierfür sei zugleich "ein Beitrag dazu, dass der Friede in der Welt sicherer wird".
Nicht nur die Probleme der Finanzen, der Weltwirtschaft und des Klimawandels bereiteten den Menschen Sorgen. Auch "der zunehmende Konsum von Drogen, der Terrorismus, die Kriegsgefahren in so vielen Teilen der Welt und die Verfolgung religiöser Minderheiten" seien dazu angetan, der Zukunft "eher mit gemischten Gefühlen entgegenzusehen".
Papst: Gerechte Gesellschaft aufbauen
Der "Schlüssel zu einer helleren Zukunft" liegt nach den Worten des Nuntius in der Tiefe des menschlichen Herzens, "wenn dieses Heiligtum der Beziehung eines jeden zu Gott hin offen bleibt und anerkannt wird".
Der Nuntius zitierte in diesem Zusammenhang auch aus der Botschaft von Papst Benedikt XVI. zum Weltfriedenstag 2011. Der Papst betone darin, dass der Mensch ohne die Anerkennung des eigenen geistigen Wesens und ohne Offenheit auf das Transzendente hin "nicht einmal eine echte Freiheit erfahren und eine gerechte Gesellschaft aufbauen" könne.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte zuletzt zur weltweiten Verteidigung der Religionsfreiheit aufgerufen. Es sei "eines der großen Menschenrechte", dass Menschen ihre Religion frei leben können.
Wulff mahnt Diplomaten zu entschiedenem Eintreten für Religionsfreiheit
"Entschiedener als je zuvor"
Bundespräsident Christian Wulff hat beim Neujahrsempfang für das Diplomatische Corps ein nachdrückliches Engagement für die Religionsfreiheit gefordert. Jedem Versuch, die freie Religionsausübung einzuschränken, müsse "entschiedener als je zuvor" entgegengetreten werden.
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