domradio.de: Seit wann finden die Klausurtagungen in Maria Laach statt?
Klöckner: Seit drei Jahren. Damals haben wir eine Tradition begonnen, die wir zum Brauchtum werden lassen wollen.
domradio.de: Warum die Entscheidung für ein Kloster?
Klöckner: Wir Politiker kennen viele Tagungsorte. Hotels und Kongresszentren. Aber es tut uns auch mal gut, zumindest einmal im Jahr eine andere Umgebung auf uns wirken zu lassen, mit dem Abt ins Gespräch zu kommen. Und uns immer wieder bewusst zu sein, dass Politik und die Möglichkeiten von Politik begrenzt sind. Dass wir letztlich auch unsere Grenzen akzeptieren. Das kann auch gut tun. Gottesdienste besuchen, zur inneren Einkehr kommen.
domradio.de: Sie nehmen also auch etwas vom Klosteralltag mit?
Klöckner: Das hängt von jedem Einzelnen ab - wie er sich öffnet und wie auch das Kloster Zugang zu Einem haben kann. Ich selber habe Theologie studiert. Für mich selber ist der Gottesdienstbesuch auch das Jahr über wichtig. Um inne halten zu können, um auch mal anders denken zu können. Und auch mal etwas wirken lassen zu können. Wir treffen heute auch Abt Benedikt, die Kanzlerin wird auch mit ihm sprechen. Gerade dieser Austausch, gerade das Hören von Personen, die die Welt mit anderen Augen betrachten - und nicht im Parteienwettbewerb. Das kann uns sehr gut tun.
domradio.de: Oft wird über das Christliche in der Union gestritten. Ist die Tagung auch ein bewusstes Zeichen für das C?
Klöckner: Natürlich ist ein Kloster- oder Kirchenbesuch nicht gleich Parteiprogramm. Dass die Partei verschiedene Flügel hat, das ist eine Debatte seit Beginn der CDU. Auch die darüber, inwieweit das C eine Rolle spielt. Wir sind eine Volkspartei und machen auch ein Angebot an Nichtchristen und Andersgläubige. Aber wir müssen, welche Grundidee, welches Menschenbild uns leitet. Und das ist das christliche Menschenbild. Die Idee von Freiheit, Subsidiarität und Eigenverantwortung. Für mich ist es immer wichtig zu verdeutlichen, woher wir kommen und wo wir hin wollen.
Das Gespräch führte Pia Deuss.
CDU-Spitzenkandidatin in Rheinland-Pfalz zur Tagung in Maria Laach
Auch über eigene Grenzen bewusst werden
"Wir machen aus einer Tradition Brauchtum", sagt Julia Klöckner von der rheinland-pfälzischen CDU zu der Klausurtagung ihrer Partei in Maria Laach. Im Interview mit domradio.de spricht sie über die willkommene Ablenkung des Klosteraufenthalts, das christliche Menschenbild der Union und den begrenzten Einfluss der Politik.
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