«Es dringen kaum Informationen aus Tibet nach außen», sagte der für Asien zuständige Amnesty-Abeilungsleiter Sam Zarifi. Die Informationen, die man habe, zeichneten ein schreckliches Bild von willkürlichen Verhaftungen und Misshandlung von Inhaftierten.
Hunderte Menschen säßen unter entsetzlichen Bedingungen in chinesischen Gefängnissen, weil sie friedlich ihre Meinung geäußert hätten. Viele Angehörige wüssten nichts über den Verbleib der Inhaftierten.
Nach offizieller chinesischer Aussage wurde ein tibetischer Aufständischer getötet. Zugleich seien Aufrührer in Haft, die für den Tod von 21 Menschen verantwortlich seien.
Exiltibeter schätzten die Zahl der umgekommenen Tibeter jedoch auf 120 bis 200 Menschen. Trotz der versprochenen Pressefreiheit vor den Olympischen Spielen besteht laut Amnesty immer noch eine Medien-Blockade über Tibet. Die wenigen Berichte aus dem Land sprächen von beschlagnahmten Mobiltelefonen, Computern und anderen Kommunikationsmitteln bei Hunderten Razzien in Klöstern und Privathaushalten. Wer mit ausländischen Medien oder Menschenrechtsorganisationen zu reden wage, riskiere, verhaftet und eingesperrt zu werden. Die Informationssperre in Tibet ermögliche, dass Menschenrechtsverletzungen und Zensur unbekannt und unbestraft blieben. Für Touristen und ausländische Journalisten bleibe Tibet gesperrt.
Amnesty: Mehr als tausend Tibeter seit März in Haft
Medien-Blockade statt versprochener Pressefreiheit
Vor der am Samstag erwarteten Ankunft des olympischen Feuers in Tibet hat Amnesty International (ai) die chinesische Regierung gedrängt, über inhaftierte Tibeter zu informieren. Mehr als tausend Menschen seien während der Proteste im März in Tibet verhaftet worden und immer noch im Gefängnis, erklärte die Menschenrechtsorganisation in einem am Mittwoch in London veröffentlichten Bericht. Zugleich forderte ai freien Zugang für unabhängige Beobachter.
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