Reportage

Tag der offenen Moschee (02.10.08)

Tag der offenen Moschee
Ein domradio-Video über Wunsch und Wirklichkeit im Kölner Stadtteil Ehrenfeld
Seit 1997 laden Muslime in ganz Deutschland zum "Tag der Offenen Moschee" in ihre Gebetsräume ein. Nach dem Moscheenstreit stand der heutige Besuchstag in Köln in diesem Jahr unter besonderer Beobachtung. domradio-Reporter Christian Schlegel hat sich schon vorher mit der Kamera umgeschaut. Mehr als tausend Moscheevereine in Deutschland haben am Freitag zu Besuchen und Informationen über den Islam eingeladen. Der "Tag der offenen Moschee" am Tag der Deutschen Einheit stehe auch für das Miteinander von Muslimen und Nichtmuslimen, sagte der Vorsitzende der Türkisch-Islamischen Union (DITIB), Sadi Arslan, in Köln. "Wir sind offen für alle, für unsere Nachbarn, für die deutsche Gesellschaft." Nach Schätzungen der islamischen Verbände öffnete auch in diesem Jahr wieder fast jede zweite der rund 2.500 Moscheen ihre Tore.

Die DITIB stellte ein Modell der künftigen Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld vor. Die Diskussion um den auf 25 Millionen Euro veranschlagten Bau mit zwei 55 Meter hohen Minaretten hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Die bisherigen Gebets- und Verwaltungsräume der DITIB in Ehrenfeld luden in diesem Jahr zum letzten Mal zum Besuch ein. In den kommenden Monaten wird die als Gebetsstätte genutzte ehemalige Fabrik abgerissen, um Platz für den Neubau zu schaffen.

In diesem Jahr hatte zum zweiten Mal der Koordinationsrat der Muslime zu dem Informationstag eingeladen. Im Koordinationsrat sind die vier Dachverbände Türkisch-Islamische Union, Islamrat, Zentralrat der Muslime und Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) vertreten. Sie repräsentieren zusammen die große Mehrheit der Moscheevereine in Deutschland.

Der "Tag der offenen Moschee" war ursprünglich eine Idee des Zentralrats der Muslime, er wurde 1997 zum ersten Mal begangen. Für den Tag war bewusst der Tag der deutschen Einheit gewählt worden, um das Selbstverständnis der beteiligten Muslime als Teil der deutschen Gesellschaft ausdrücken. In den vergangenen Jahren wurden bundesweit jeweils mehr als hunderttausend Besucher gezählt, die an Moscheeführungen und Diskussionsrunden teilnahmen.
(epd) Ein Beitrag vom Domradio Köln