Papst lobt Antonio Bello als mutiges Vorbild

Der "Bischof der Armen"

Bei einem Besuch in Süditalien hat Papst Franziskus am Freitag den vor 25 Jahren verstorbenen "Bischof der Armen" Antonio Bello gewürdigt. Mit Recht habe dieser "die Armen als wahren Reichtum der Kirche begriffen".

Papst Franziskus mit Vito Angiuli, Bischof von Ugento-Santa Maria di Leuca, am Grab von Tonino Bello / © Vatican Media (KNA)
Papst Franziskus mit Vito Angiuli, Bischof von Ugento-Santa Maria di Leuca, am Grab von Tonino Bello / © Vatican Media ( KNA )

Das sagte der Papst in einer Rede vor 20.000 Menschen in Bellos Geburtsort Alessano. Zuvor hatte er am Todestag Bellos (1935-1993) an dessen Grab still gebetet. Am späten Vormittag flog Franziskus weiter in den Hafenort Molfetta, dem früheren Bischofssitz Bellos. Dort feierte der Papst eine Messe.

Ein Mann dieser Erde

Antonio Bello spielte eine wichtige Rolle beim Aufbau der Pfarrcaritas in Italien und war lange Präsident der Friedensbewegung Pax Christi. Der sozial engagierte und als bescheiden geltende Bello wird in Süditalien sehr verehrt; derzeit läuft für ihn ein Seligsprechungsprozess. Der Papst erinnerte daran, wie sehr Bischof Bello seiner verarmten Heimat Apulien verbunden gewesen sei. "Don Tonino war ein Mann dieser Erde, hier wuchs seine Berufung zum Priestertum", sagte der Papst.

"Mit den Füßen auf der Erde, den Augen zum Himmel und einem Herzen, das beides verbindet", habe Bello für eine Kirche gestritten, die "verliebt in Gott und voller Leidenschaft für den Menschen ist". So habe für Bello etwa immer "der Arbeiter in seiner Würde" im Vordergrund gestanden, "nicht die Gier des Profits". Die Kirche dürfe nicht weltlich sein, sondern müsse im Dienst der Welt stehen.

Den Weg des Lebens tatsächlich gehen

Für diesen Einsatz, so der Papst später in seiner Predigt in Molfetta, müssten Christen eine vitale, persönliche Beziehung zu Jesus aufbauen. Dies geschehe in der Eucharistie. Der Empfang der Kommunion, so Franziskus, "ist nicht ein schöner Ritus, sondern die intimste, konkreteste und überraschendste Gemeinschaft mit Gott, die man sich vorstellen kann". Dadurch werde der Gläubige Christus ähnlicher. "Deswegen könnte man an jeder Kirchentür ein Hinweisschild mit den Worten anbringen: Nach der Messe lebt man nicht mehr für sich, sondern für die anderen", sagte der Papst.

Das Kirchenoberhaupt wandte sich gegen Bedenkenträger, denen Jesu Worte zu schwierig oder kompliziert seien: "Wir verstehen oft nicht, dass Jesu Wort dazu auffordert, den Weg des Lebens tatsächlich zu gehen." Es gehe nicht darum, sich hinzusetzen, um darüber zu diskutieren, was gehe und was nicht, so der Papst. In dieser Hinsicht sei Don Tonino demütig und mutig gewesen.


Quelle:
KNA