Zahl psychisch kranker Soldaten gestiegen

Wenn der Einsatz krank macht

Die Zahl der Bundeswehrsoldaten, die wegen psychiatrischen Erkrankungen in ärztlicher Behandlung sind, steigt laut Bundesregierung wieder an. 

Wenn der Einsatz krank macht: Wieder mehr psychisch kranke Soldaten in ärztlicher Behandlung / © Maurizio Gambarini (dpa)
Wenn der Einsatz krank macht: Wieder mehr psychisch kranke Soldaten in ärztlicher Behandlung / © Maurizio Gambarini ( dpa )

Die Zahl der Bundeswehrsoldaten, die wegen psychiatrischen Erkrankungen in ärztlicher Behandlung sind, steigt laut Bundesregierung wieder an. Das geht aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Parlamentsanfrage hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag) vorliegt. Im Jahr 2015 wurden demnach 694 Soldaten "wegen einer einsatzbedingten psychiatrischen Störung in den psychiatrischen Abteilungen und fachärztlichen Untersuchungsstellen der Bundeswehr behandelt". 2014 waren es 645 Soldaten. Im Jahr 2013 hatte die Zahl allerdings noch bei 1.085 gelegen.

Eine Zunahme zeige sich auch bei Behandlungen suchtkranker Soldaten, hieß es weiter. Im Jahr 2015 habe es 296 Behandlungen gegeben - 2014 waren es 281. Im Jahr 2013 verbuchte die Bundeswehr 386 "Behandlungskontakte". Eine Statistik über die Anzahl der suchtkranken Soldaten wird nicht geführt.

Die Linke kritisiert den Umgang der Bundeswehr mit psychiatrischen Erkrankungen. "Angesichts der weiterhin hohen Belastung für Soldatinnen und Soldaten in Auslandseinsätzen befürchte ich, dass die Angst vor Stigmatisierung und Karrierenachteilen die wirkliche Ursache für den scheinbaren Rückgang der Behandlungszahlen ist", sagte Linken-Fraktionsvize Frank Tempel, der die Anfrage gestellt hatte. "Die Bundesregierung muss die Akzeptanz für professionelle Hilfsangebote bei psychiatrischen Erkrankungen wie Trauma und Sucht zielgruppenspezifisch verbessern."


Quelle:
KNA