Patriarch Kyrill I. weiht orthodoxe Kathedrale in Paris

Nach Spannungen zwischen Paris und Moskau

Der Moskauer Patriarch Kyrill I. hat am Sonntagvormittag die mit russischen Staatsmitteln errichtete neue Kathedrale von Paris geweiht. Eigentlich war die Zeremonie bereits zur Eröffnung des orthodoxen Zentrums Mitte Oktober geplant gewesen.

Patriarch Kyrill I. bei einem Gottesdienst / © Natalia Gileva (KNA)
Patriarch Kyrill I. bei einem Gottesdienst / © Natalia Gileva ( KNA )

Aufgrund von Spannungen zwischen Paris und Moskau hatten Russlands Staatspräsident Wladimir Putin und Kyrill I. jedoch damals den Besuch verschoben.

An der Weihe nahm auch der für Ökumenefragen zuständige Kurienkardinal Kurt Koch teil. Während seines dreitägigen Aufenthalts in Paris wollte Kyrill I. am Wochenende auch den Pariser Kardinal Andre Vingt-Trois treffen. Staatspräsident Wladimir Putin blieb der Weihe fern. Der Weihegottesdienst dauert zur Stunde noch an.

Vom Kreml finanziert

Die Kathedrale ist Teil eines neuen, vom Kreml finanzierten kulturell-religiösen Zentrums am Seine-Ufer. Planung und Bau zogen sich über Jahre hin. Die goldenen Kuppeln der Kathedrale des Moskauer Patriarchats, für dessen Errichtung Moskau laut Medienberichten rund 100 Millionen Euro investierte, dominieren den Quai Branly in der Nähe des Eiffelturms.

In Paris gibt es bereits mehrere russisch-orthodoxe Kirchen. Bis auf eine sind sie jedoch nicht dem Moskauer Patriarchat, sondern dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel unterstellt. Historischer Hintergrund ist die Spaltung der russisch-orthodoxen Kirche nach der Oktoberrevolution 1917, als sich die vor den Kommunisten geflohenen Exilrussen Konstantinopel unterstellten.

Patriarch Kyrill I. sprach im Interview der Zeitung "Le Figaro" (Samstag) von einem bedeutenden Ereignis für die orthodoxen Gläubigen in Paris, aber auch für die ganze russische Kirche. Als viele Christen während der Russischen Revolution ihre Heimat verlassen mussten, hätten sie in Paris Aufnahme und eine neue Heimat gefunden, sagte Kyrill. In der neuen Heimat hätten sie dann gespürt, dass die Kirche ihnen hilft, sich als ein einiges Volk jenseits kultureller und sozialer Unterschiede zu fühlen.


Quelle:
KNA