Nach Pfarrer-Rücktritt in Zorneding

Bürgermeister kündigt Zusammenarbeit mit Gemeinderätin auf

Der Rücktritt des Zornedinger Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende schlägt weiter Wellen. Bürgermeister Piet Mayr (CSU) forderte Gemeinderätin Sylvia Boher (CSU) zum Rücktritt auf. 

Gottesdienst in Zorneding / © Tobias Hase (dpa)
Gottesdienst in Zorneding / © Tobias Hase ( dpa )

Damit solle Schaden von der Gemeinde abgewendet werden, wie am Freitag mehrere Medien übereinstimmend berichteten. Im Bayerischen Rundfunk sagte Mayr, Boher habe die Forderung abgelehnt. Sie sei nicht bereit, ihr Mandat abzugeben. Nun müsse die Fraktion entscheiden, wie sie damit umgehen wolle. Er selbst jedoch werde die Zusammenarbeit mit ihr nicht weiterführen, so der Bürgermeister.

Hintergrund ist der Weggang des Zornedinger Pfarrers Olivier Ndjimbi-Tshiende (66). Der aus dem Kongo stammende Geistliche mit deutschem Pass hatte vor kurzem nach Drohbriefen und Anfeindungen sein Amt aufgegeben. Die Angelegenheit hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt.

Streit über Flüchtlingspolitik

Auslöser war unter anderem im vergangenen Herbst eine Kontroverse zwischen dem Seelsorger und der örtlichen CSU um die Flüchtlingspolitik. So hatte Boher mit einem Beitrag im Parteiblatt "Zornedinger Report", in dem sie gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Joachim Gauck polemisierte, einen Skandal ausgelöst. Vom dem Amt als CSU-Ortsvorsitzende trat sie danach zurück.

Pfarrer Ndjimbi-Tshiende hatte die Äußerungen Bohers im vergangenen Herbst als ausländerfeindlich kritisiert, woraufhin rassistische Hetze gegen ihn begann. Anfang März trat er nach mehreren anonymen Morddrohungen zurück. 

Rückblick ohne Zorn

Ndjimbi-Tshiende hatte jüngst darauf verwiesen, dass er ohne Zorn und Verbitterung auf seine vier Jahre in Zorneding zurückblicke. Insbesondere sei ihm wichtig zu betonen, dass er sich mit Boher ausgesprochen und versöhnt habe. Von "Spiegel Online" auf den Weggang des Pfarrers angesprochen, lautete deren Kommentar: "Im Leben gibt es immer Ankünfte und Gehen. Das ist ein normaler Prozess." 

Gegenüber dem englischsprachigen Nachrichtendienst "Quartz Africa" verteidigte sie zudem ihre Ablehnung von Merkels Flüchtlingspolitik. Schließlich habe auch der Papst von einer "arabischen Invasion" gesprochen.


Quelle:
KNA