Chilenische Unruheprovinz La Araucania

Brandanschlag auf katholische Kirche

In Chile haben Unbekannte nach einem Bericht des Portals "Radio Agricultura" einen Brandanschlag auf eine katholische Kirche verübt. Der Vorfall ereignete sich in Vilcun in der Unruheprovinz La Araucania, etwa 600 Kilometer der Hauptstadt Santiago. 

Die Mapuche drängen seit Jahrzehnten auf Anerkennung ihrer Rechte / © Alexander Brüggemann (KNA)
Die Mapuche drängen seit Jahrzehnten auf Anerkennung ihrer Rechte / © Alexander Brüggemann ( KNA )

Das Kirchengebäude und auch das Pfarrhaus wurden nahezu völlig zerstört, Menschen kamen nicht zu Schaden. Nach ersten Ermittlungsergebnissen sollen die Brandstifter zunächst Warnschüsse in die Luft abgegeben haben, anschließend legten sie das Feuer.

In der Nähe des Tatortes wurde ein Plakat mit einer Botschaft gefunden, die sich gegen die Unterdrückung der Mapuche aussprach. Zuletzt kam es in der Region immer wieder zu Anschlägen auf Kirchen und andere Gebäude.

Mehrheit kulturell entwurzelt

Seit Jahrzehnten drängen die Ureinwohner Chiles, die Mapuche, auf eine Anerkennung ihrer Rechte. Sie sind das einzige indigene Volk Lateinamerikas, das der spanischen Eroberung standhielt. Nach der chilenischen Unabhängigkeit (1818) begann in den 1860er Jahren die Entrechtung. Nach dem Einmarsch der Armee kam es zu Enteignungen und dem Niedergang der eigenen Traditionen und der Sprache.

Erst seit einigen Jahren setzte eine Neubesinnung auf die eigene Kultur und Identität ein. Zudem radikalisiert sich eine kleine Minderheit politisch. Schätzungen zufolge gibt es noch rund 600.000 Mapuche im Süden Chiles.

Hunderttausende weitere leben größtenteils kulturell entwurzelt in der Hauptstadt Santiago. Nur noch 10 bis 15 Prozent der Mapuche sprechen aktiv ihre Sprache, das Mapudungun.


Quelle:
KNA