Christenverfolgung durch IS

"Gefahr der Auslöschung"

Die internationale Gemeinschaft will am Freitag Solidarität mit Christen und anderen religiösen und ethnischen Minderheiten im Nahen Osten zeigen. Der Weltsicherheitsrat befasst sich mit deren Verfolgung durch die Terrormiliz IS.

IS attackiert religiöse und ethnische Minderheiten (dpa)
IS attackiert religiöse und ethnische Minderheiten / ( dpa )

Die Sitzung ist für alle UN-Mitgliedstaaten geöffnet. Sprechen werden zu Beginn UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon und der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Prinz Zeid Ra'ad Al Hussein. Im Anschluss daran wollen Vertreter von Kirchen, Jesiden und ethnischen Minderheiten das Wort ergreifen.

Treibende Kraft für die Sitzung war Frankreichs Außenminister Laurent Fabius. Er hatte am vergangenen Mittwoch erklärt, dass die religiösen Minderheiten in Syrien und im Irak vor der Gefahr der Auslöschung durch die IS-Terroristen stünden. Der Weltsicherheitsrat steht im März unter französischem Vorsitz.

Europaparlament: Alle Fraktionen einig

Auch im Europaparlament war die Christenverfolgung bereits ein Thema. Am 12. März wurde gemeinsam mit dessen Menschenrechtsbericht ein Entschließungsantrag aller Fraktionen zu den "insbesondere gegen Christen gerichteten Angriffen und Entführungen durch den IS" verabschiedet. Für das Zustandekommen der Entschließung hatte sich insbesondere der schwedische Christdemokrat Lars Adaktusson eingesetzt.

Einen Tag nach der Verabschiedung der Resolution des Europaparlaments wurde am 13. März in Genf im UN-Menschenrechtsrat eine "Erklärung zur Unterstützung der Menschenrechte der Christen, vor allem im Nahen Osten", eingebracht. Erarbeitet wurde sie vom Heiligen Stuhl, Russland und dem Libanon

Tomasi: "Akt der Solidarität"

Der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, sagte, es handele sich dabei um einen "Akt der Solidarität mit jenen Christen und Personen aus anderen religiösen Gemeinschaften, die unter schwerwiegenden und andauernden Verletzungen ihrer Menschenrechte leiden".

Dass so viele Staaten die Erklärung akzeptierten, sei ein Hinweis, dass es einen "positiven politischen Willen zur Unterstützung der Menschenrechte und zur Eliminierung der Verletzungen dieser Rechte" gebe.

Bischöfe rufen zu Spenden auf

Die katholischen deutschen Bischöfe haben zur traditionellen Palmsonntagskollekte für die Christen aufgerufen. Der Bürgerkrieg in Syrien und die Lage im Irak hätten viele Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen, teilte die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn mit. Als Minderheit im Heiligen Land sei die Situation der Christen angesichts einer Vielzahl von Konflikten problematisch. Sie stünden zwischen allen Fronten.

Mit dem Aufruf wolle man die Gläubigen im Heiligen Land unterstützen und es ihnen erleichtern, in ihrer Heimat zu bleiben.


Quelle:
KNA