Caritas Magdeburg: Opfer spüren nach Hochwasser Hoffnungslosigkeit

Banges Warten, große Solidarität

Das Bistum Magdeburg gehört zu den am meisten betroffenen Gebieten der Elbeflut. Inzwischen sinkt der Pegel zwar leicht, doch die Situation bleibt laut Diözesan-Caritasdirektor Klaus Skalitz kritisch. Im domradio.de-Interview bittet er um Spenden.

Magdeburg dankt - braucht aber weiterhin Hilfe (dpa)
Magdeburg dankt - braucht aber weiterhin Hilfe / ( dpa )

domradio.de: Wie ist aktuell die Lage in Magdeburg?

Skalitz: Seit heute Nacht sinkt der Pegelstand der Elbe - langsam. Was wiederum eine psychologisch schwierige Situation erzeugt: Gestern waren noch alle mit dem Stapeln von Sandsäcken beschäftigt. Und jetzt ist an den Deichen im Prinzip nichts mehr zu tun. Das bange Warten hat begonnen. Und gerade die Betroffenen erkennen erst langsam, was ihnen wiederfahren ist. Eine ganz kritische Situation, es macht sich Hoffnungslosigkeit breit.

domradio.de: Mussten Sie viele Menschen in Notunterkünften aufnehmen?

Skalitz: Evakuierte Menschen mussten wir nur wenige, die meisten sind bei Bekannten und Verwandten untergekommen. In der Akutphase waren die Hilfsdienste eher gefordert als der Caritasverband. Unsere Belastungsprobe kommt jetzt, wo das Wasser weggeht. Wir haben in den Pfarrgemeinden und Caritasdienststellen entlang der Flutgebiete Schwerpunkte gebildet. Überall, wo katholische Kirchen stehen, sind wir gut vorbereitet.

domradio.de: Wie erleben Sie aktuell die Hilfe?

Skalitz: Die Solidarität untereinander ist sagenhaft, das macht auch immer wieder Mut. Gerade die Christen in unseren Gemeinden sind bereit, alles für die Opfer zu tun.

domradio.de: Die Flut geht zurück. was erwartet die Menschen?

Skalitz: Es erwartet uns eine riesige Herausforderung bei den Aufräumarbeiten: Möbel raustragen, Schlamm wegspritzen, Sperrmüll entsorgen. Dann beginnt das Trocknen - und dann der Wiederaufbau. Aber noch ist das in weiter Ferne. Im Moment kommen die Evakuierten noch nicht wieder in ihre Häuser.

domradio.de: Sie rufen zu Spenden auf. Wozu genau?

Skalitz: Aus den Flut-Erfahrungen von 2002 heraus konzentrieren wir uns auf technische Hilfen: Das sind speziell Trocknungsgeräte, Pumpen, Notstromaggregate. Das sind Geräte die zwischen 1.000 und 1.300 Euro kosten.

Das Gespräch führte Christian Schlegel.


Quelle:
DR