Vatikan an Anhänger der alten Messe

Neue Liturgie anerkennen

Vor fünf Jahren veröffentlichte der Papst "Summorum Pontificum". Mit dem Erlass wurde die alte Liturgie als außerordentliche Form der Liturgie weitergehend zugelassen. Zum Jubiläum appelliert der Vatikan nun an die Anhänger des alten Messeritus.

 (DR)

Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hat ruft dazu auf, auch die heutige Form der Liturgie in der katholischen Kirche vorbehaltlos anzuerkennen. Es sei eine "gute Sache, die Reichtümer, die aus dem Glauben und dem Gebet der Kirche gewachsen sind, zu bewahren und ihnen den angemessenen Raum zu geben", heißt es in einer von Bertone im Namen des Papstes unterzeichneten Botschaft. Gleichzeitig müsse jedoch "der Wert und die Heiligkeit" des ordentlichen Messritus "vollständig anerkannt" werden, zitiert der "Osservatore Romano" (Dienstag) aus der Botschaft.



Der Papst habe mit seinem Erlass "Summorum Pontificum" auf die Erwartung jener Katholiken reagiert, die den früheren Formen der Liturgie verbunden seien, heißt es weiter. Im "Jahr des Glaubens", in dem die Kirche die Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren feiere, müssten alle Gläubigen in besonderer Weise ihre Einheit im Glauben zum Ausdruck bringen, so die auf Französisch verfasste Botschaft. Nur so könne der Glauben überzeugend verkündet werden.



Summorum Pontificum

Anlass des Schreibens war die Veröffentlichung des päpstlichen Erlasses "Summorum Pontificum" vor fünf Jahren, am 7. Juli 2007. Die Botschaft wurde am Wochenende vor Anhängern des alten Ritus vorgetragen, die zu einer internationalen Pilgerfahrt nach Rom gekommen waren. Organisatoren waren mehrere katholische Gruppen und Bewegungen, die sich unter dem Titel "Coetus internationalis Summorum Pontificum" zusammengeschlossen haben. Der Präfekt der vatikanischen Gottesdienstkongregation, Kardinal Antonio Canizares Llovera, hatte am Samstag am Kathedra-Altar des Petersdomes mit den Teilnehmern eine tridentinische Messe gefeiert. Es war das erste Mal seit der Wiederzulassung des alten Ritus, dass ein Spitzenvertreter der römischen Kurie die Messe an einem Hauptalter des Petersdomes in der außerordentlichen Form feierte.



Mit dem Erlass "Summorum Pontificum" hatte Benedikt XVI. die tridentinische Messe von September 2007 an als außerordentliche Form wiederzugelassen. Als tridentinische Messe wird der lateinischsprachige Gottesdienst im alten Ritus bezeichnet, wie er nach dem Konzil von Trient (1545-1563) für die katholische Kirche in der ganzen Welt vorgeschrieben war. Diese Messbücher wurden nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) schrittweise durch eine erneuerte Liturgie ersetzt, die in der Regel in der jeweiligen Landessprache gefeiert wird. Latein blieb aber weiterhin als Sprache der Liturgie erlaubt.