Stardirigent Barenboim leitet Privatkonzert für den Papst

Gastspiel in den Albaner Bergen

Das West-Eastern Divan Orchestra hat unter der Leitung von Daniel Barenboim ein Konzert für Papst Benedikt XVI. gegeben. Auf dem Programm standen in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo Ludwig van Beethovens Symphonien Nr. 5 und Nr. 6. Der Papst würdigte das Engagement der Musiker aus Israel und den Palästinensergebieten.

 (DR)

Das Gastspiel am Mittwochabend in den Albaner Bergen war die zweite Station einer Europatournee des 1999 von Barenboim gegründeten Orchesters junger Musiker aus Israel, den Palästinensergebieten und anderen Staaten des Nahen Ostens.



Unter den Konzertgästen im Innenhof des päpstlichen Palastes waren auch der italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano und der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan. Aus Deutschland reiste auf Einladung Barenboims Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit an. Der Politiker kam als Privatmann.



Papst würdigt Vermittlung zwischen Israelis und Palästinensern

Im Anschluss würdigte der Papst die Bemühungen des argentinisch-israelischen Dirigenten Barenboim, zwischen Israelis und Palästinensern zu vermitteln. An die Konfliktparteien im Nahen Osten appellierte der Papst, die Waffen niederzulegen und sich im Dialog um die "geduldige Suche nach möglichen Übereinkünften" zu bemühen.



"Meine Generation hat ebenso wie die der Eltern von Maestro Barenboim die Tragödien des Zweiten Weltkriegs und der Schoah erlebt", betonte das Kirchenoberhaupt. Das "West-Eastern Divan Orchestra" sei zurecht aus der Überzeugung und der Erfahrung heraus gegründet worden, "dass Musik die Menschen jenseits aller Spaltungen eint".



Das Orchester, das Barenboim 1999 mit dem palästinensischen Kulturwissenschaftler Edward Said gründete, vereint Musiker aus Israel, den Palästinensergebieten und anderen arabischen Ländern. Der Name geht auf die Gedichtsammlung "West-östlicher Divan" von Johann Wolfgang von Goethe zurück.