Das Erzbistum Bamberg feiert die Weihe des Doms vor 1.000 Jahren

Touristen zu Pilgern machen

"Ein bisschen Gänsehautgefühl" bekomme er schon, sagt der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick mit Blick auf die Feier des Domjubiläums an diesem Sonntag. "Machst Du es denn richtig, dass es auch weitergeht", schickt der Oberhirte nachdenklich hinterher. Die Zeiten sind nicht einfach für die Kirche. Umso mehr soll das Jubiläum ein Signal sein. Am 6. Mai vor 1.000 Jahren wurde der erste Dom in Bamberg geweiht.

Autor/in:
Christian Wölfel
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick (KNA)
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick / ( KNA )

Der Bau der Kathedrale war ein selbstbewusstes Zeichen von Kaiser Heinrich II., begonnen noch vor der Bistumsgründung im Jahr 1007. 45 Bischöfe kamen damals zur Weihe des Gotteshauses an jenem 6. Mai nach Bamberg, dem 39. Geburtstag des Herrschers. Das gemeinsame Grabmal mit seiner Frau Kunigunde ist heute noch ein kunsthistorisches Glanzlicht des Doms, auch wenn es erst Jahrhunderte nach deren Tod vom berühmten Bildhauer Tilman Riemenschneider geschaffen wurde.



Doch der heutige Kirchenbau hat nicht mehr viel mit dem des Jahres 1012 zu tun. Denn der fiel 1185 einem verheerenden Brand zum Opfer, es entstand ein völlig neues Gotteshaus, das 1237 geweiht wurde, ebenfalls am 6. Mai. Mauerreste des ursprünglichen Baus sind heute noch in der Bischofsgrablege zu sehen.



Natürlich gelte das Jubiläum zunächst einmal einer Kirche aus Steinen, erklärt der Erzbischof, nämlich dem wohl "wichtigsten Gebäude des Weltkulturerbes", zu dem sich die Bamberger Altstadt zählte. Schick lobt die harmonische Architektur der späten Romanik und frühen Gotik. Er hebt die bedeutenden Kunstwerke hervor wie eben das Kaisergrab oder den Bamberger Reiter aus dem 13. Jahrhundert, von dem bis heute nicht ganz klar ist, welche historische Person er darstellt. Und der Erzbischof verweist auf das Papstgrab von Clemens II., das einzige nördlich der Alpen.



"Wir wollen Touristen zu Pilgern machen"

Mehr als eine Million Touristen lockt das Wahrzeichen Bambergs mit seinen vier Türmen jedes Jahr an. Manchem Bewohner der oberfränkischen Stadt ist das bereits zu viel, im Dom wurden die Führungen am Wochenende schon reduziert. Doch der Erzbischof verbindet mit dem Jubiläum eine Mission. "Wir wollen Touristen zu Pilgern machen", proklamiert er. Die Feier der Kirche aus Steinen soll dazu führen, eine "lebendige Kirche aus Steinen zu werden".



Dabei will Schick nicht nur Katholiken ansprechen. Er spricht von der Gemeinschaft mit den evangelischen und orthodoxen Christen, nennt auch jene, "die ausgetreten sind und sich mit dem Glauben schwer tun". Mit ihnen wolle man sich auf die Suche begeben. Deshalb werde das Jubiläum auch nicht so sehr mit möglichst vielen eigens organisierten Veranstaltungen gefeiert, es soll integraler Bestandteil des laufenden Programms sein.



Einige Besonderheiten gibt es trotzdem: Eine Sonderausstellung im Diözesanmuseum unter dem Titel des Jubiläumsmottos "Dem Himmel entgegen". Der Besucher wird durch die tausendjährige Geschichte des Doms geführt, die Schau ist angereichert durch Modelle, viele Steine und Preziosen wie die Kaisermäntel, den Papstornat von Clemens II. oder eine Nachbildung der Heinrichskrone. Am 6. Mai selbst wird mit Festgottesdienst und anschließender Kirchweih rund um den Dom gefeiert.  



Mehrere Kardinäle wollen zur Kirchweih kommen

Die Nachfolger all jener Bischöfe sind dazu eingeladen, die vor 1.000 Jahren bei der Weihe dabei waren. Mehrere Kardinäle haben außerdem ihr Kommen zu den Feierlichkeiten zugesagt, ebenso der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer. "Dem Himmel entgegen" soll der Dom die Besucher leiten, doch zuvor gibt es noch jede Menge Arbeit auf der Erde. Das Jubiläum soll die Menschen wieder für die Kirche begeistern.



"Damit der Himmel für Sie offen bleibt, haben wir hier unten viel zu tun", zitiert Schick einen Werbespruch einer deutschen Fluggesellschaft und findet: "Da könnte auch "Ihre Kirche" drunter stehen."