Vatikan prüft Wunderberichte zur Akte Johannes Paul II.

Auf dem Weg zum Heiligen

Der Vatikan prüft gegenwärtig mehrere Berichte über unerklärliche Heilungen, die auf Fürsprache von Papst Johannes Paul II. erfolgt sein sollen. In "drei oder vier Fällen" habe man erste medizinische Untersuchungen eingeleitet, sagte der Postulator des Heiligsprechungsverfahrens, Slawomir Oder, in einem Interview der Tageszeitung "Avvenire".

 (DR)

Seit der Seligsprechung vor genau einem Jahr seien einige Dutzend Berichte über Gnadenerweise eingegangen, die dem seligen Papst zugeschrieben würden, berichtete Oder. Diese kämen vor allem aus Europa, etwa aus Polen, Italien und Spanien, aber auch aus den USA, Mexiko, Kolumbien und Brasilien.



Johannes Paul II. wurde vor einem Jahr, am 1. Mai 2011, von seinem Nachfolger Benedikt XVI. auf dem Petersplatz seliggesprochen. Es handelte sich um das kürzeste Verfahren der neueren Kirchengeschichte. Der aus Polen stammende Oder hat dabei als Postulator die Rolle eines Anwalts für den verstorbenen Papst inne.



Medizinische Voruntersuchungen

Für eine Heiligsprechung ist die offizielle Anerkennung eines weiteren auf Fürsprache des Verstorbenen gewirkten Wunders erforderlich; es muss nach der Seligsprechung erfolgt sein. Im Rahmen des Seligsprechungsverfahrens war die Heilung einer französischen Ordensfrau von der Parkinson-Krankheit im Juni 2005 als Wunder anerkannt worden.



Oder betonte in dem Interview, dass es sich lediglich um medizinische Voruntersuchungen handele. Bislang sei kein bestimmter Fall für das Heiligsprechungsverfahren ausgewählt worden. Zunächst sei die Fertigstellung einer Dokumentation mehrerer Fälle abzuwarten.