Gottesglauben in Ostdeutschland der geringste weltweit

Die Diaspora nebenan

Die gute Nachricht: In katholisch geprägten Ländern, vor allem Entwicklungsländern, ist der Glaube an Gott laut einer internationalen Studie am meisten ausgeprägt. Die schlechte Nachricht: Am geringsten ist er in Ostdeutschland. So lauten Ergebnisse einer wissenschaftlichen Erhebung der Universität Chicago, die am Mittwoch vorgestellt wurde.

 (DR)

Demnach ist der Glauben an Gott in den Philippinen mit 94 Prozent der Befragten am höchsten und auf dem Gebiet der ehemaligen DDR mit 13 Prozent am niedrigsten. Das ehemals kommunistisch regierte Tschechien rangiert den Angaben zufolge mit 20 Prozent ebenfalls auf den hinteren Rängen.



Für die Studie wurden nach Angaben der Wissenschaftler Daten aus 30 zumeist christlich geprägten Ländern verwandt, in denen seit 1991 mindestens zweimal religiöse Überzeugungen abgefragt worden seien. Die Fragen richteten sich demnach auf den persönlichen Grad an Gottesglauben, von Atheismus bis starkem Glauben an einen handelnden Gott. Auch seien mögliche Wandlungen des Gottesglaubens in verschiedenen Lebensphasen abgefragt worden.



Weltweit rückläufig

Weltweit ist der Glauben an einen Gott demnach eher rückläufig. Ausnahmen seien Russland, Slowenien und Israel. Im früher kommunistischen Russland gebe es zudem starke Schwankungen zwischen früher areligiösen und jetzt gläubigen sowie früher gläubigen und jetzt nicht mehr glaubenden Menschen.



In Chile sagten demnach 88 Prozent der Befragten von sich, sie hätten schon immer an Gott geglaubt. Unter den protestantisch geprägten entwickelten Ländern stechen den Forschungen zufolge die USA als besonders gottesgläubig (81 Prozent) hervor. Menschen aus Ländern mit muslimischer Mehrheit sind nicht in der Auswertung vertreten.



Nur 13 Prozent der Ostdeutschen erklärten laut der Studie, sie seien schon immer gläubig gewesen. 59 Prozent und damit mehr als anderswo sonst gaben an, dass sie "niemals an Gott geglaubt" hätten.



Regionale und kulturelle Differenzen

Naturgemäß verzeichnet die internationale Studie "Belief About God Across Time and Countries" starke regionale und kulturelle Differenzen. Durchgängig habe sich jedoch gezeigt, dass ältere Menschen religiöser seien als jugendliche. Insgesamt bezeichneten sich demnach durchschnittlich 43 Prozent der über 68-Jährigen als gläubig, von den bis 27-Jährigen dagegen nur 23 Prozent.



"Der Glaube an Gott hat zwar in den meisten Ländern abgenommen", so der Autor der Studie, der Sozialwissenschaftler Tom W. Smith vom Forschungsinstitut NORC der Uni Chicago. Die Rückgänge seien jedoch "vergleichsweise moderat", vor allem, wenn man eine jährliche Berechnung zugrunde lege.