Wechsel in der Ordensfamilie der Legionäre Christi/Regnum Christi

Deutscher wird Generalvikar

In der Ordensfamilie der Legionäre Christi/Regnum Christi gibt es personelle Veränderungen: Wie die deutsche Ordensprovinz am Freitag mitteilte, wird ein Deutscher neuer LC/RC–Generalvikar.

 (DR)

Der erst 37-jährige Sylvester Heereman folgt dem Mexikaner Luiz Garza Medina nach. Garza Medina übte das Amt von 1992 bis 2011 aus. Die LC/RC-Ordensfamilie hatte während des Pontifikates von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) einen Boom erlebt. In den 90er Jahren tauchten Gerüchte über Unregelmäßigkeiten und sexuellen Missbrauch durch den Gründer, Marcial Maciel Degollado (1920-2008), auf. Sie führten zu schweren Erschütterungen in der Gemeinschaft, aber auch in den Ortskirchen insbesondere Maciels Heimat Mexiko und der USA. Beobachter rechnen damit, dass sich Papst Benedikt XVI. bei seinem Mexiko-Besuch in vier Wochen zu dem Thema äußern wird.



Als Folge einer 2009 von Benedikt XVI. angeordneten Überprüfung der Maciel-Gemeinschaften kam es zu einer völligen Distanzierung der Ordensführung von ihrem Gründer. Dennoch verließen seither zahlreiche Mitglieder die Gemeinschaften.



Papst setzte Sondergesandten ein

Nach der Apostolischen Visitation von 2009 setzte Benedikt XVI., der sich in seinem Interview-Buch "Licht der Welt" (2010) ausführlich zum Maciel- und Missbrauchsskandal geäußert hatte, einen Sondergesandten (Päpstlichen Delegaten) für die "Legionäre" ein. Der Delegat, Kardinal Velasio De Paolis, zeichnet auch für die nun veranlassten Neubesetzungen verantwortlich. Generalsuperior der Kongregation mit Sitz in Rom ist Alvaro Corcuera Martinez (54), Generalprokurator ist Cristoforo Fernandez Alvarez; beide stammen aus Mexiko.



Der Mitteilung zufolge findet auch im höchsten Leitungsgremium der Legionäre, dem Generalrat, eine Ablösung statt. Den Posten der "Nummer Zwei" im Rat übernimmt der Brasilianer Deomar de Guedes (50). Guedes, bislang Leiter des Seminars "Maria Mater Ecclesia" in Brasilien, folgt dem an der römischen Legionäre-Universität "Regina Apostolorum" lehrenden Spanier Francisco Mateos Gil nach.



Mit mehr als 900 Priestern in gut 20 Ländern der Welt tätig

Der neue Generalvikar Heereman trat 1994 in das Noviziat der Legionäre in Deutschland ein. 1996 legte er seine erste zeitliche Profess in Bad Münstereifel und 1999 seine ewige Profess ab. Von 2001 bis 2003 war er als Territorialsekretär für Italien tätig. Zwischen 2004 und 2006 war er Teil des Ausbilderteams im Priesterseminar der Ordensgemeinschaft in Rom. 2006 wurde er zum Priester geweiht und 2007 zum Territorialdirektor der neu errichteten Ordensprovinz Deutschland ernannt.



Die Legionäre Christi zählen derzeit nach eigenen Angaben mehr als 900 Priester, die in gut 20 Ländern der Welt tätig sind. Etwa 2.500 Aspiranten, Novizen und Ordensleute befinden sich demnach in Ausbildung. Sie arbeiteten vorwiegend in Schulen und Universitäten, in Mission und Entwicklungshilfe, im Bereich der Medien und in der Jugend- und Familienpastoral sowie in der Diözesanpriesterausbildung.