In Berlin demonstrieren wieder Abtreibungsgegner

Marsch für das Leben

In Berlin hat der jährliche "Marsch für das Leben" stattgefunden. Alexandra Maria Linder, die stellvertretende Bundesvorsitzende der "Aktion Lebensrecht für Alle e.V.", im domradio.de-Interview über Hintergrund und Ziel der Initiative.

 (DR)

Beim diesjährigen "Marsch für das Leben" in Berlin haben rund 2.000 Menschen für den Schutz des ungeborenen Lebens demonstriert. Vom Bundeskanzleramt zogen die Teilnehmer der Kundgebung mit weißen Holzkreuzen als Symbol für abgetriebene Menschen und Spruchbändern am Samstag durch Berlin Mitte zur katholischen Sankt-Hedwigs-Kathedrale. Dort fand ein ökumenischer Gottesdienst statt. Ein großes Polizeiaufgebot schützte den Zug vor Demonstranten. Initiator der überkonfessionellen Kundgebung war der "Bundesverband Lebensrecht" (BVL).



In einer "Berliner Erklärung zum Schutz des menschlichen Lebens" appelliert der Verband an Politik und Gesellschaft, "das Recht auf Leben als oberstes Menschenrecht und elementare Grundlage unserer rechtsstaatlichen Ordnung wieder zu entdecken". Der BVL fordert die Rückkehr zum gesetzlichen Verbot der Präimplantationsdiagnostik, die gründliche Überprüfung und die Korrektur der geltenden Abtreibungsgesetze und der Abtreibungspraxis sowie ein Ende der staatlichen Finanzierung von Schwangerschaftsabbrüchen.



Wieder Proteste

Der BVL-Vorsitzende Martin Lohmann dankte den Unterstützern des Marsches, unter ihnen auch mehrere Unions-Bundestagspolitiker, für ihre "bestätigenden und ermutigenden" Grußworte. Die Tötung noch nicht geborener Menschen sei weltweit die häufigste Todesursache, so Lohmann. Allein in Deutschland wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes pro Jahr rund 110.000 Kinder abgetrieben. Viele Abtreibungen würden zudem nicht gemeldet und daher nicht offiziell erfasst.



Der Schweige-Marsch der Lebensschützer wurde nach Polizeiangaben von rund 400 Gegendemonstranten begleitet, die wie in den Vorjahren die Kundgebung mit Trillerpfeifen, lautem Geschrei und "vereinzelten Beleidigungen" störten. Wiederholt gelang es Gegendemonstranten, sich unter die Teilnehmer der Kundgebung zu mischen und diesen Kreuze oder Spruchbänder zu entreißen. Zu den Gegenprotesten hatte das Bündnis "Fundamentalismus gehört bekämpft - Paragraf 218 gehört abgeschafft" aufgerufen. Die gesamte Kundgebung verlief ohne ernste Zwischenfälle, wie ein Polizeisprecher auf Anfrage erklärte.