Caritas International blickt auf AU-Gipfel zur Hungerkrise in Ostafrika

Friedensinitiativen für Somalia

Eine Geberkonferenz der Afrikanischen Union hat umfassende Hilfen für die Hungeropfer in Somalia beschlossen. Caritas International mahnt im domradio.de-Interview, gerade in Somalia sind Friedensinitiativen nötig.

 (DR)

"Hier sind sicherlich Friedensinitiativen gefordert, die das Land stabilisieren, damit die Menschen einfach in Frieden leben können und dann würde es dort sicherlich deutlich besser aussehen", so Christoph Klitsch-Ott, Afrika-Experte bei Caritas International am Donnerstag im domradio.de-Interview.



Resistenter gegen die Dürre--
Zudem müsse in der gesamten Region stärker in Maßnahmen investiert werden, welche die Menschen resistenter gegen die Dürre machen. Als Beispiele nennt der Caritas-Referent etwa Regenrückhaltsysteme, dürreresistentes Saatgut sowie Investitionen in die Tiergesundheit. Der Afrika-Experte spricht sich auch für eine Verbesserung der Vermarktungsstrukturen aus. Damit Bauern in besseren Zeiten Geld verdienen können.   



Afrikanische Staats- und Regierungschefs berieten in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba über die Dürre am Horn von Afrika. Nach Angaben des Staatenverbands kamen bei dem Treffen Zusagen in Gesamthöhe von knapp 352 Millionen US-Dollar (244 Millionen Euro) und Zusagen für Sachspenden im Umfang von weiteren knapp 29 Millionen Dollar (20 Millionen Euro) zusammen.



Strategische Reserven: Äthiopien will Getreide importieren

Wie die AU via Twitter mitteilte, will die Afrikanische Entwicklungsbank insgesamt 300 Millionen US-Dollar (208 Millionen Euro) über den Zeitraum bis 2015 bereitstellen. Äquatorialguinea sagte 2 Millionen Dollar (1,4 Millionen Euro) zu. Äthiopien erklärte laut den Angaben, 300.000 Tonnen Getreide importieren zu wollen, um die strategischen Reserven des Landes aufzufüllen.





Nach Medienberichten waren zu Beginn des Treffens vier afrikanische Staatenführer persönlich anwesend: der Präsident von Äquatorialguinea und Vorsitzende der AU, Teodoro Obiang Nguema Mbasogo, Äthiopiens Ministerpräsident Meles Zenawi, Präsident Ismael Omar Guelleh aus Dschibuti und Somalias Präsident Sharif Sheikh Ahmed. Für die UN nahm Vize-Generalsekretärin Asha Rose Migiro an der Konferenz teil.



Die Hilfsinitiative "Africans Act 4 Africa" (AA4A) kritisierte im Vorfeld eine niedrige Spendenbereitschaft der afrikanischen Staaten. Die AU hatte zunächst nur eine Hilfe von 500.000 US-Dollar (knapp 50.000 Euro) zugesagt. AA4A rechnete hingegen vor, dass einzelne Staaten wie Ägypten, Südafrika, Nigeria und Algerien jeweils mehr als 5 Millionen Dollar (3,5 Millionen Euro) beisteuern könnten. Die internationale Hilfsorganisation Oxfam erklärte am Donnerstag, die Fundraising-Konferenz der AU müsse "Taten und nicht Worte" produzieren.



Hilfe von afrikanischen Ländern

Christoph Klitsch-Ott von Caritas International warnt vor zu plakativen Forderungen. "Es gibt sicherlich Staaten in Afrika, die einen substantiellen Beitrag leisten könnten, das sind insbesondere die Ölförderländer wie Nigeria, Angola oder Südafrika", meint er. Für ihn steht fest, "sehr viel passiert in der Krisenbekämpfung auf der lokalen Ebene, auf Dorfebene, viele Menschen würden sterben, würden hungern, wenn es nicht die Solidarität der Nachbarn in den Dörfern geben würde."