Papst trifft Behinderte in Madrid

"Die Gesellschaft braucht euch"

Papst Benedikt XVI. hat vor dem Abendgebet des Weltjugendtags ein katholisches Heim für behinderte Kinder und Jugendliche besucht. Im "Instituto San Jose" traf er am Samstagabend mit rund 200 körperlich und geistig behinderten jungen Menschen sowie deren Familien und Betreuern zusammen.

 (DR)

Benedikt XVI. versicherte den jungen Menschen, dass die Gesellschaft sie brauche. Allzu oft werde die unschätzbare Würde eines jeden Lebens in Zweifel gezogen. Behinderte trügen zum Aufbau einer "Kultur der Liebe" auf und seien deren Protagonisten, sagte der Papst. Das Leben dieser Jugendlichen stelle ein "unermessliches Gut" dar, da es in "verhärteten Herzen eine Zärtlichkeit" wecke, die Menschen für das Heil öffne.



Die Jugend sei ein Alter, in dem das Leben die Fülle seiner Möglichkeiten zeige, führte er aus. Umso betroffener sei man angesichts von Schmerz und Krankheit bei jungen Menschen. Die Frage komme auf, ob vom Leiden heimgesuchtes Leben weiterhin "groß" sein könne. Der Papst verwies auf die "lange Tradition der Menschlichkeit" im Christentum. Jesus und die Heiligen seien Zeugen der Würde eines jeden Menschenlebens, betonte der Papst.



Zu Beginn hatte ein schwerhöriger junger Mann dem Papst geschildert, wie Jugendliche mit Behinderung sich oft als nicht zugehörig und allein fühlten und ihre Andersartigkeit spürten. Im Lauf der Begegnung begrüßte Benedikt XVI. zehn Kinder persönlich und segnete sie. Sie schenkten ihm ein Bild, das einen Sonnenuntergang zeigt.



Die Einrichtung "San Jose" befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Flughafengelände "Cuatro Vientos", auf dem der Weltjugendtag abgeschlossen wird. Im Anschluss an das Treffen begab sich der Papst zur Nachtwache auf das Gelände, wo ihn eine Million Jugendlicher erwartete. Am Sonntagmorgen soll dort auch der Abschlussgottesdienst stattfinden.