Mehr als 16.500 Deutsche nehmen am Weltjugendtag in Madrid teil

"Sehen, dass andere genauso ticken wie ich"

Singen, feiern, beten. "Zu sehen, dass andere genauso ticken wie ich, wird sicherlich meinen Glauben weiter stärken", sagt Lilian Mager. Die Berlinerin hat erst vor einigen Jahren zum Christentum gefunden. Nun will die 32-Jährige auf dem Weltjugendtag in Madrid, einem der größten Pilgertreffen der katholischen Kirche, "mit vielen Menschen meinen Glauben teilen".

Autor/in:
Kerstin Kotterba
 (DR)

Insgesamt 16.500 Deutsche haben sich zum Weltjugendtag angemeldet, weltweit sind es rund 440.000. Rund 11.000 Jugendliche haben sich unter dem Dach des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) zusammengeschlossen, der bundesweit die Fahrten organisiert. Die größte Gruppe mit rund 1.690 Pilgern kommt aus Köln, aber auch viele kleine Gruppen von der Kolping-Jugend bis zu Katholischen Studierendengemeinden sind dabei, wie BDJK-Sprecher Matthias Kreuzfelder berichtet. "Das sind alles junge Menschen, die Lust haben, ihre Sommerferien gerne in Turnhallen mit liturgischem Programm zu verbringen."



Gründe für die Teilnahme am Weltjugendtag gebe es viele, der Großteil suche den "Kontakt mit anderen Gleichgesinnten und will einfach Spaß haben", sagt Kreuzfelder. Von den vergangenen Weltjugendtagen weiß er aus eigener Erfahrung, dass ein solches Ereignis zu den Höhepunkten des eigenen Glaubenslebens gehöre. "Man bekommt bei der Menge an Leuten das Gefühl, zu dem Global Player "Kirche" zu gehören", so Kreuzfelder.



Eine ganze Kolonne aus Reisebussen musste das Vorbereitungsteam in Münster bestellen, um alle Pilger mitzunehmen. Rund 1.000 Teilnehmer zwischen 14 und 40 Jahren fuhren bereits zu den Tagen der Begegnung, weitere 500 reisen direkt nach Madrid - damit ist die Münsteraner Gruppe die zweitgrößte. Bereits mit dem Einstieg in den Bus solle jeder Pilger das Gefühl bekommen, Teil eines Ganzen zu sein, "Reisesegen und Impulse inklusive", sagt Frank Rauhaus von der Koordinierungsstelle in Münster.



Gemeinsame Glaubenserfahrung

Spirituelle und besinnliche Ziele hat die Reisegruppe der Glaubensgemeinschaft "Jugend 2000". 500 junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren wollen durch die gemeinsame Glaubenserfahrung Kraft schöpfen. Als gemeinsames Erkennungszeichen trägt jedes Mitglied ein gelbes Halstuch und ein rotes T-Shirt. "Beim Weltjugendtag finden viele junge Menschen einen Zugang zum Glauben und erkennen, dass die Kirche eine große Familie ist, in der alle Platz haben", sagt Gabi Zecher, Mitarbeiterin im Deutschlandbüro von Jugend 2000. Die Glaubensgemeinschaft gründete sich 1990, als Papst Johannes Paul II. beim Weltjugendtag in Santiago de Compostela Jugendliche aufrief, Zeugen der Neuevangelisierung zu sein. Um den Zusammenhalt in der Gruppe zu stärken, fährt die Gruppe zunächst zu eigens organisierten Vorbereitungstagen in Lourdes.



Zu den rund 6.000 deutschen Pilgern, die sich die Fahrt zum Weltjugendtag selbst organisiert haben, gehört auch Peter Beckers. Mit fünf jungen Leuten aus seiner Heimatgemeinde in Bottrop fliegt der 26-jährige nach Madrid. Beckers war bereits beim Weltjugendtag 2005 in Köln. Besonders in Erinnerung sind ihm immer noch die "durchweg positive Stimmung und die vielen Gesänge" geblieben. Er habe erlebt, dass er als Christ Teil einer "großen Gemeinschaft ist, die nicht an Länder- oder Sprachgrenzen halt macht". Der Jura-Promovent freut sich besonders auf die "vielen neuen Bekanntschaften und die Eucharistiefeier mit dem Papst", aber auch auf das gute Wetter in Spanien. Für ihn steht schon jetzt fest: "Das wird wieder ein ganz wunderbares Ereignis, das ich nicht missen will".