Kardinal Meisner trifft Kölner Jugendliche in Barcelona - Heute Fahrt nach Madrid

Ein Stück Heimat

6500 Jugendliche haben am Sonntag in der Sagrada Familia in Barcelona eine heilige Messe mit dem Erzbischof von Barcelona Lluís Martínez Sistach und Joachim Kardinal Meisner, dem Erzbischof von Köln, gefeiert. Am Ende der Messe begrüßte der Kölner Kardinal alle Kölner Jugendlichen. Sehen Sie hier das Grußwort, das Interview, neue Bildergalerien und den neuen Video-Blog.

Autor/in:
Sarah Meisenberg und Elisabeth Heinen
 (DR)

Die "Tage der Begegnung" in Barcelona machten ihrem Namen alle Ehre. Die Weltjugendtags-Teilnehmer aus dem Erzbistum Köln hatten ein sattes Programm, welches von den Organisatoren aus dem Bistum im Vorfeld abwechslungsreich zusammengestellt worden ist.



Nachdem am Freitagabend nahezu alle "Kölner" in der kleinen, versteckten Kirche Santa Agnes auf Bänken und Stühlen oder auf dem Steinboden sitzend, Platz gefunden hatten, begrüßte Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Mike Kolb die Jugendlichen herzlich. Da der lange Strom an Pilgern nicht abreißen wollte, verzögerte sich der Beginn der Messe, was Pfarrer Kolb veranlasste, alle anderen aufzufordern, ein paar Lieder aus dem Pilgerheft zu singen. Das ließen sich die Teilnehmer nicht zweimal sagen und sangen gleich mehrstimmig "Singt Halleluja unserem Herrn" -die beeindruckende Lautstärke tat dabei der Harmonie keinen Abbruch.



Der Beweis, dass noch viel mehr Weltjugendtags-Teilnehmer-Stimmen gleichzeitig aus voller Kehle und Herzen gemeinsam singen können, wurde dann am Samtag auf dem riesigen Gelände des "Forum de las Cultures" erbracht. Hier versammelten sich alle Pilger, die in den verschiedenen Diözesen Kataloniens untergebracht sind, zur Feier der Heiligen Messe. Dabei konnte man schon einen Geschmack darauf bekommen, was beim Weltjugendtag in Madrid los sein wird. Alleine 11.500 Jugendliche kamen aus der Diözese Barcelona (darunter die 1600 Teilnehmer aus dem Erzbistum Köln). Hinzu kamen Pilger aus Terrassa, Sant Feliu de Llobregat, Girona, Solsona, Vic, Urgell, Tortosa, lleida und Tarragona. Insgesamt über 30.000 Menschen aus verschiedenen Städten, Ländern und Kontinenten feierten auf dem Platz unter blauem Himmel mit Blick auf das Meer die Heilige Messe.



Besuch in Montserrat

Die "Kölner" Jugendlichen konnten anschließend einen Ausflug zum Kloster Montserrat genießen. Mit den altbekannten Doppeldeckerbussen ging es eine Stunde lang über schwindelerregende Serpentinen hinauf auf den Berg Montserrat und das gleichnamige Kloster. Oben angekommen, wurde man mit einem atemberaubenden Blick verwöhnt - dem Himmel ganz nah. Die Nähe zum Himmel und damit der Sonne verleitete Stadtjugendseelsorger Pfarrer Dominik Meiering dazu, seiner Gruppe vom Jugendpastoralen Zentrum CRUX eindringlich ins Gewissen zu reden, sich gut einzucremen und den Strohhut auf dem Kopf zu behalten.



Aber nicht nur die Teilnehmer aus dem Erzbistum Köln durften Klima, Kultur und Kloster genießen. Auch hier auf dem Montserrat, der ins Katalanische übersetzt "Heiliger Berg" (Montsagrat) heißt, traf man Pilger aus allen Herren Ländern. So wie Valeree, Reinelyn, Millet und Frederick - philippinische Mailänder auf über 1000 Meter Höhe.



Am Sonntag stand dann die Messe in der Sagrada Familie mit dem Kölner Kardinal auf dem Programm. Es war der erste Gottesdienst, an dem Kardinal Meisner teilnahm - am Samstag war er in Barcelona angekommen. So ließ er es sich nicht nehmen, nach der Messe noch einige deutsche Grußworte an die vielen jungen Menschen aus seinem Erzbistum zu richten, die in die Sagrada Familia gekommen waren. Wie bei jedem Weltjugendtag hoffe er, noch gläubiger und christlicher heimzukehren, als er gekommen sei, und dies wünschte er auch den Jugendlichen, sagte er. Meisners Worte wurden mit langem Applaus belohnt.



Vigil mit dem Kardinal als Abschluss

Nach einem Nachmittag am Strand und in der Stadt fanden sich 1500 junge Leute, vor allem aus dem Erzbistum Köln, in der gotischen Kathedrale "Santa Maria del Mar" ganz in der Nähe des Hafens ein, um mit Kardinal Meisner, Diözesanjugendseelsorger Kolb und anderen Geistlichen die gemeinsame Vigil zu feiern. Für viele Menschen ist Santa Maria del Mar die schönste Kirche Barcelonas, so steht es zumindest in einigen Reiseführern. Welche die schönste Kirche Barcelonas ist, lässt sich sicherlich schwer beurteilen - wohltuend ist auf alle Fälle die Ruhe hier. Während die Sagrada Familia wie viele große Kathedralen der Welt schon ein wenig Museumscharakter hat, ist es hier nahe dem Meer ruhiger und besinnlicher. Mit mitreißenden Weltjugendtagsliedern wechselten sich die Gebete, Fürbitten und Lesungen ab.



Dabei war die musikalische Gestaltung ganz in Händen von Jugendlichen unseres Erzbistums: ein Jugendchor aus Wermelskirchen wurde von Trompetern aus Düren und Kerpen unterstützt, am Klavier saß mit Feuereifer Julius aus Hückeswagen. Er dirigierte gleichzeitig auch den Chor. Kardinal Meisner erinnerte die Jugendlichen an das Fest Mariä Himmelfahrt am Montag und ermunterte sie, wie Maria zwischen Gott und den Menschen zu vermitteln.



Dann wurde das Allerheiligste ausgesetzt - ein besonderer, ergreifender Moment. 1500 junge Leute, die den ganzen Tag singend und laut durch Barcelonas Straßen gezogen sind - jetzt wurden sie ganz still. Die Kerzen, die alle zuvor entzündet hatten, tauchten die Kathedrale in ein warmes Licht. Nur der Lärm des Vorplatzes der Kirche war gedämpft zu hören, nachdem der Erzbischof alle eingeladen hatte, in Stille vor dem Allerheiligsten zu verharren. Vielleicht ließ der eine oder andere die ereignisreichen, spannenden Tage hier in Barcelona dankbar Revue passieren, vielleicht bat der eine oder andere für eine gute Zeit in Madrid.



Mit einem Irischen Segenslied endete diese stimmungsvolle Vigil, und die Pilger strömten auf Barcelonas Straßen, um den letzten Abend noch zu genießen. Ein "Viva Colonia" schallte fröhlich durch die Gassen. Und am Montag heißt es dann: Auf Wiedersehen, Barcelona. Madrid, wir kommen!