Katholiken in Pakistan beklagen Zunahme von Zwangskonversionen

Zum Islam gezwungen

Die katholische Kirche in Pakistan beklagt eine wachsende Zahl von Zwangskonversionen von Christinnen zum Islam. Entführungen christlicher Mädchen seien alltäglich geworden, beklagt der Bischof von Islamabad.

 (DR)

"Es ist Zeit für konkrete Maßnahmen zum Schutz religiöser Minderheiten in Pakistan", forderte Rufin Anthony dem katholischen Nachrichtendienst Asianews (Rom) vom Samstag zufolge.



Er verurteilte zugleich den jüngsten Entführungsfall. Die Christin Mariam Gill war vor wenigen Tagen im 20 Kilometer von der Hauptstadt Islamabad entfernten Kahota entführt worden. Der Täter sorgte den Angaben zufolge für eine Zwangskonversion, um sie gegen ihren Willen zu heiraten. Auf Druck ihrer Familie hin hätten die Behörden die junge Frau aus der Gewalt des Entführers befreit. Der Bischof von Islamabad wies darauf hin, dass nicht nur Christen, sondern auch die Minderheit der Hindus zunehmend Opfer von Gewalttaten der muslimischen Mehrheit werde.



Todesstrafe auf Gotteslästerung

Die Partei Pakistan Christian Congress (PCC) kündigte unterdes einen erneuten Vorstoß bei den Vereinten Nationen an, um der christlichen Minderheit den Flüchtlingsstatus zu verleihen. Die Zahl der Vergewaltigungen und Entführungen von Christinnen habe sich im vergangenen Jahr verdoppelt, beklagte der PCC-Vorsitzende Nazir Bhatti der Tageszeitung "Pakistan Christian Post" zufolge. Noch nie zuvor seien überdies so viele Christen unter dem Vorwand des umstrittenen Blasphemiegesetzes verhaftet und getötet worden.



Auf Gotteslästerung steht in Pakistan seit einigen Jahren die Todesstrafe. Die christliche Minderheit beklagt, dass die Regelung vielfach willkürlich zum Austragen persönlicher Streitigkeiten genutzt wird.