Hilfswerke befürchten neue Flut in Pakistan

Schlecht vorbereitet

Ein Jahr nach der verheerenden Flut ist Pakistan nach Ansicht von Hilfsorganisationen schlecht auf eine neue Katastrophe dieser Art vorbereitet. Wie das Bündnis "Aktion Deutschland Hilft" am Mittwoch in Bonn betonte, seien zwar in manchen Gegenden Deiche und Infrastruktur wiederhergestellt worden. Vielerorts fehle es jedoch weiterhin an Geld, um den Wiederaufbau voranzutreiben.

 (DR)

Die Vereinten Nationen und die pakistanische Behörde für Katastrophenschutz befürchten für die kommenden Monate starken Monsunregen. Den Angaben zufolge könnten dann etwa zwei Millionen Menschen erneut auf Nothilfe angewiesen sein. Erst im vergangenen August hatten extreme Regenfälle weite Teile des Landes unter Wasser gesetzt. Insgesamt zog die Flut 20 Millionen Menschen in Mitleidenschaft.



Nach Angaben der Hilfsorganisation Islamic Relief Deutschland sind noch immer nicht alle Betroffenen der letzten Katastrophe versorgt.

Zwar sei die Nothilfe offiziell schon im Januar abgeschlossen worden, manche Gegenden hätten jedoch überhaupt keine Unterstützung erhalten. Viele Menschen in den indirekt von der Flut betroffenen Regionen litten daher noch immer unter Ernteausfällen und der Verunreinigung von Wasserquellen. Grund dafür sei unter anderem, dass viele Geberländer ihre Zusagen nicht eingehalten hätten, kritisiert Islamic Relief Deutschland.



Zusagen noch nicht erfüllt

Auch die Hilfsorganisation Malteser International appellierte an die Staatengemeinschaft, noch ausstehende finanzielle Zusagen zügig zu realisieren. Um den Wiederaufbau verlässlich vorantreiben zu können, sei man auf das zugesagte Geld angewiesen, betonte der Pakistan-Referent von Malteser International, Jürgen Clemens.



Unterdessen zog die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in Rom eine überwiegend positive Bilanz der Nothilfe in Pakistan. Etwa 900.000 Haushalte, insgesamt rund sieben Millionen Menschen, stünden mittlerweile wieder auf eigenen Füßen. Mit Hilfe der Spendengelder seien im Winter und Frühjahr vor allem Felder bestellt worden, um die Nahrungsmittelversorgung sicherzustellen. Mehr als 290.000 Familien hätten zudem Futtermittel für ihr Vieh erhalten, um diese auch während der Wintermonate versorgen zu können.