E-Learning als Teil des neuen "Zentrums für Kinder- und Jugendschutz"

Lernen, wo und wann man will

Hubert Liebhardt ist designierter Leiter des am Montag in München vorgestellten "Zentrums für Kinder- und Jugendschutz" der katholischen Kirche. Im Interview mit domradio.de spricht der Pädagoge und Diakon über zentrale Ziele seiner künftigen Arbeit.

 (DR)

domradio.de: Mit dem Begriff E-Learning kann vielleicht noch nicht jeder etwas anfangen.

Liebhardt: Kurz zusammengefasst kann man sagen: E-Learning ist eine Technologie, mit der wir im Internet eine Lernumgebung aufbauen, in der sich zeitlich unabhängig weitergebildet werden kann. In diesem Fall richtet sich diese Onlineplattform an Menschen im pastoralen Dienst, Priester und Diakone, Erzieher und Ehrenamtliche.



domradio.de: Grundsätzlich aber gibt es solche Kurse bereits?

Liebhardt: Ja, es gibt schon Kurse, nur sind das Präsenzkurse. Beim E-Learning ist die Breitenstreuung größer, es können mehrere Menschen gleichzeitig erreicht werden. Und was weltweit, deshalb das Angebot auch auf Englisch, Spanisch, Französisch. Neben Deutsch.



domradio.de: Und inhaltlich wollen Sie…

Liebhardt: …sensibilisieren. Für die Teilnehmer des Programms geht es darum, Techniken zu lernen. Zum Beispiel: Wie führt man ein Gespräch mit Kindern? Vor allem geht es hier um Prävention. Kern der E-Learning-Module sind Grundlagen- und Methodenwissen sowie Fallbeispiele, die von Experten in den nächsten drei Jahren erarbeitet und zu interaktiven und multimedialen Lerntools entwickelt werden. In dieser Zeit werden die Methoden dann parallel von 1.000 Personen getestet. Insgesamt acht Kooperationspartner helfen uns hier, wie Diözesen und Verbände.



domradio.de: Eine große Herausforderung!

Liebhardt: Eine riesige Herausforderung - auf die ich mich sehr freue.



domradio.de: Sie selber sind Diakon, stehen der Kirche also sehr nahe. Hilft das bei der Aufgabe?

Liebhardt: Das Projekt ist eng zugeschnitten auf pastorale Berufe. Mein Vorteil als Diakon ist, dass ich diesen Kontext gut verstehe. Gleichzeitig habe ich die nötige Distanz: Ich selber mache zwar Trauungen, Taufen und Jugendarbeit - werde aber nicht von der Kirche bezahlt.



Das Gespräch führte Michael Borgers.



Zur Person: Diakon Hubert Liebhardt ist Forschungsgruppenleiter an der Universitätsklinik Ulm. An seinem Institut beschäftigt er sich seit vielen Jahren mit der Erarbeitung didaktischer Online-Module im pädagogischen Bereich.