Kritik an Regierung wegen Afrika-Nothilfe

"Kleckerbeträge" für Hungernde

London will fast 60 Millionen Euro für die Hungernden vom Horn von Afrika bereitstellen. Berlin hat bislang zehnmal weniger Nothilfe - sechs Millionen Euro - zugesagt. Die Opposition wirft der Bundesregierung deshalb nun Versagen vor.

 (DR)

Der Sprecher für Welternährung, Thilo Hoppe, warf der Bundesregierung am Montag in Berlin vor, die UN und andere Hilfswerke angesichts des schlimmsten Desasters in der Region seit 60 Jahren mit "Kleckerbeträgen" abzuspeisen.



Während Großbritannien bereits rund 60 Millionen Euro für die Darbenden in Somalia und den benachbarten Regionen zur Verfügung gestellt habe, "blamiert sich Deutschland mit sechs Millionen Euro", so Hoppe. Selbst das immer noch unter den Folgen des Tsunami leidende Japan zeige sich großzügiger und solidarischer. Der britische Entwicklungsminister Andrew Mitchell, habe bereits von "peinlichen Beträgen" einiger reicher europäischer Staaten gesprochen.



Es sei richtig, dass Regierungsvertreter die Bevölkerung zu Spenden aufriefen. Die Regierung müsse aber mit gutem Beispiel vorangehen. Neben der Soforthilfe sollten die EU-Entwicklungsminister zudem mit der Afrikanischen Union und der UN einen Strategieplan für das Horn von Afrika erarbeiten, um die Menschen künftig vor Hunger und Gewalt zu schützen.



Schlimmste Dürre seit 60 Jahren

Infolge der schlimmsten Dürre seit 60 Jahren hungern nach Angaben der Vereinten Nationen am Horn von Afrika gegenwärtig etwa zehn Millionen Menschen. Betroffen sind vor allem Somalia, Äthiopien und Kenia.



Papst Benedikt XVI. hatte die Welt am Sonntag aufgerufen, ihre Hilfe für die Notleidenden auszuweiten. Vatikansprecher Federico Lombardi warf der internationalen Gemeinschaft am Wochenende in einem Kommentar Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal Somalias vor.

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