Buchhandlung bedauert nach Kirchenprotest "Hasenfest"-Werbung

"Keine Absicht, religiöse Gefühle zu verletzen"

Nach dem Protest von Kirchenvertretern hat die Buchhandelskette Thalia ihre Werbung im Internet geändert. Man wolle in Zukunft "sensibler mit solchen Themen umgehen", zitierte im Interview mit domradio.de der Bonner Stadtdechant Wilfried Schumacher die Geschäftsführung des Unternehmens.

 (DR)

Auf der Internetseite der nach eigenen Angaben größten Buchhandelskette im deutschsprachigen Raum ist nun wieder vom "Osterfest" statt "Hasenfest" die Rede. "Es war nie unsere Absicht, das Hochfest der Christen in Frage zu stellen", erklärte eine Thalia-Sprecherin der in Essen erscheinenden Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung. In der Hagener Zentrale der zum Douglas-Konzern gehörenden Buchhandelskette bemühte man sich, den Schaden durch die Kampagne einzudämmen. Während die Internetseite eiligst umgestaltet wurde, entschuldigte sich Thalia-Geschäftsführerin Agnes Wieland nach Angaben von Schumacher persönlich bei ihm. Keiner im Hause Thalia habe demnach die Tragweite dieser Kampagne gesehen. --
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Den bundesweit gut 230 Buchhandlungen bleibe es selbst überlassen, wie sie nun mit der umstrittenen Werbung umgingen, sagte die Firmensprecherin. Anders als im Internet habe es in den Buchhandlungen "keinen flächendeckenden Protest" gegeben.--


Entsetzen auf "Aller-Ei"-Reklame

Die beiden großen christlichen Kirchen in Bonn hatten zuvor die Werbung der Buchhandelskette zu den bevorstehenden Osterfeiertagen kritisiert. Angesichts der Werbebanner zum "Hasenfest" und der "Aller-Ei"-Reklame reagierten Menschen betroffen und entsetzt und fühlten sich in ihrem Glauben verletzt, hatte noch am Montag der Bonner Superintendent Eckart Wüster erklärt.



Der katholische Stadtdechant Wilfried Schumacher kündigte auf der Internetseite des Bonner Münsters sogar an, er werde Thalia-Buchhandlungen boykottieren und an die Geschäftsführung des Unternehmens schreiben. Im Gespräch mit domradio.de am Dienstag sagte Schumacher aber, damit habe er nicht zum allgemeinen Boykott aufrufen wollen. Er habe "erst mal die Christen aufmerksam machen wollen auf solche Dinge".



In einem Telefonat habe die Geschäftsführung des Unternehmens nun angekündigt, "in Zukunft sensibler mit solchen Themen umgehen" zu wollen. "Es sei überhaupt keine Absicht gewesen, religiöse Gefühle zu verletzen, man habe die Tragweite gar nicht gesehen", zitiert Schumacher weiter. "Wenn dies so ist, und das will ich gerne glauben, hätten wir ja alle etwas erreicht mit unserem Protest."



"Zunehmenden Entchristianisierung unseres Landes"

Der Hase sei im späten Mittelalter im Brauchtum des Osterfestes aufgetaucht, hatte der katholische Theologe noch am Montag erklärt. "Immer aber ist er die "Begleitmusik" des Festes, an dem die Christen die Auferstehung Christi feiern." Daraus ein Hasenfest zu machen, zeuge nicht nur von Unkenntnis, sondern auch von einer "zunehmenden Entchristianisierung unseres Landes, an der die Christen leider nicht unschuldig sind".



Auch das Bistum Essen kritisierte die saisonale Werbung der Buchhandelskette. "Oder feiern wir demnächst statt Weihnachten auch das "Ochs- und Eselfest"?", heißt es auf der Internetseite des Bistums. Nach Ansicht des Essener Bistums wäre dies eine "echte Eselei, genauso wie das Hasenfest".