Kardinal Lehmann präsentiert neuen Jugendkatechismus "Youcat"

"Dieser Katechismus redet Euch nicht nach dem Mund. Er macht es Euch nicht leicht. Er fordert nämlich ein neues Leben von Euch." Es sind eindringliche Worte, mit denen Papst Benedikt XVI. den neuen "Jugendkatechismus der katholischen Kirche" einleitet. Der ab sofort hierzulande erhältliche "YOUCAT" soll in Kürze in 25 Sprachen, darunter Arabisch und Chinesisch, erscheinen. Am Montag stellte Kardinal Karl Lehmann die deutsche Ausgabe vor.



"Glückliche Synthese"

Laut Lehmann handelt es sich bei dem Projekt um die "glückliche Synthese einer Initiative von oben und von unten". Der Katechismus werde der Jugend nicht einfach vorgesetzt, sondern die Jugend selbst sei in einem hohen Maße durch ihre Fragen, aber auch durch einzelne sprachliche Vorschläge zum Subjekt des "Youcat" geworden. Der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz, ein Mitglied des Redaktionsteams von "Youcat", betonte, der Katechismus verstehe sich nicht als Ersatz für eine Auseinandersetzung mit Jugendlichen über Fragen des Glaubens. Vielmehr könne er eine Hilfe bei der Debatte darüber sein.



Ob dieser Wunsch mehr ist als ein frommer Gedanke, werden die nächsten Monate weisen. Ein erstes Urteil vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) fiel jedenfalls positiv aus. BDKJ-Präses Simon Rapp lobte "Youcat" für seine gut verständliche Sprache, die auf den "moralischen Zeigefinger" größtenteils verzichte. "Es werden grundlegende Fragen unseres Glaubens, aber auch Fragen, die vom Lebensstil junger Menschen ausgehen, behandelt", sagte Rapp.



"Ein Baustein neben vielen"

Zugleich warnte er jedoch vor übertriebenen Hoffnungen. Der neue Katechismus sei "ein Baustein neben vielen", um Kirche bei jungen Menschen attraktiv zu machen. Dazu gehörten jedoch neben glaubwürdigen, authentischen Personen auch Orte und die nötige Freiheit, damit junge Menschen Kirche und Liturgie gestalten und ihre Meinung einbringen könnten.



Erarbeitet wurde der Katechismus - das Wort bezeichnet ein Handbuch der religiösen Unterweisung - in vier Jahren unter Leitung des Wiener Kardinals Christoph Schönborn von deutschsprachigen Theologen und Religionspädagogen unter Mitwirkung von über 60 Jugendlichen.



Herausgeber ist die Österreichische Bischofskonferenz im Einvernehmen mit der Deutschen und der Schweizer Konferenz. Ihr Ziel: Jungen Menschen die Glaubenslehre der katholischen Kirche in einer ihnen angemessenen Sprache allgemeinverständlich erklären.



Über 500 Fragen und Antworten

Diesem Bedürfnis tragen die über 500 Fragen und Antworten im "Youcat" Rechnung. Cartoons und von Jugendlichen beigesteuerte Fotos haben ebenso ihren Platz wie ein Stichwortverzeichnis und Begriffsbestimmungen. Lesen tut sich das Ganze dann so: "Sollte ein Staat rassistische, sexistische oder lebenszerstörende Regeln aufstellen und Maßnahmen treffen, so ist ein Christ im Gewissen verpflichtet, den Gehorsam zu verweigern, sich der Beteiligung zu entziehen und Widerstand zu leisten". Oder: Wer pornografische Medien konsumiere, wer sich in virtuellen Pornowelten bewege oder an "pornografischen Ereignissen" teilnehme, der unterstützte das "schmutzige Milliardengeschäft mit dem Sex".



Beim für die Publikation verantwortlichen Pattloch Verlag spricht man bereits vom "Weltbestseller 2011" und dem "derzeit größten christlichen Buchprojekt weltweit". Das Münchener Verlagshaus konnte sich auch die Lizenz für die internationalen Ausgaben sichern. Eine willkommene PR-Plattform bietet sich beim katholischen Weltjugendtag im August. Bei dem Glaubenstreffen in der spanischen Hauptstadt Madrid sollen 700.000 Katechismus-Exemplare als persönliches Geschenk des Papstes an Teilnehmer verteilt werden.