Irakischer Erzbischof warnt vor Islamisierung in Nordafrika

Die Gefahr des Vakuums

Während in Ägypten Präsident Mubarak nun offenbar doch nicht als Chef seiner Regierungspartei zurücktreten will, warnt der irakische Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, vor einer Islamisierung der nordafrikanischen Staaten: Der politische Islam wachse stetig. Es bestehe die Gefahr, dass er in das entstandene Vakuum in Ägypten und den anderen sich im Umbruch befindenden Staaten stoße.

 (DR)

"Dann wird es dort Gesetze nach der Scharia geben, die aus dem 7. Jahrhundert stammen", sagte der Erzbischof am Samstag in Köln Es sei falsch zu glauben, dass als Folge der Unruhen jetzt automatisch Demokratie in Nordafrika einziehe, sagte Sako. Auch könne man den Menschen die Demokratie nicht einfach überstülpen. Dort gebe es "eine andere Kultur, eine andere Logik, eine andere Art und Weise des Denkens". Das müsse sich der Westen vergegenwärtigen. Sako äußerte sich auf einer Veranstaltung des internationalen katholischen Hilfswerks "Kirche in Not".



Sako kritisierte auch eine mangelnde Glaubenskraft der Europäer. Wenn sie in Nordafrika ein Gegengewicht zum Islam setzen wollten, müssten sie erst selbst wieder zurück zum christlichen Glauben finden, sagte der Erzbischof. Nur dann könne der Westen den Menschen in Ägypten und anderswo helfen, so der Erzbischof.