Das Kölner Dreigestirn beim Papst - Teil 4

Das jecke Logbuch Rom

Das Dreigestirn des Kölner Karnevals beim Papst in Rom – zuletzt war das 1983 der Fall. Damals empfing Johannes Paul II. zur Audienz. Über den "historischen" Besuch 2011 berichten die beiden domradio.de-Reporter Martin Biallas und Stephan Baur - live aus Rom in ihrem jecken Logbuch.

Stephan Baur und Martin Biallas (DR)
Stephan Baur und Martin Biallas / ( DR )

Einmol beim Papst ze sin…

2.2.2011, 14:36 Uhr

…drückt offensichtlich auch ein bisschen auf die Blase. Prinz Frank hat die Toiletten in der Audienzhalle zumindest sehr oft aufgesucht. Das restliche Gefolge hatte sich im vorderen Teil der Halle zusammengefunden. Zwischen einer Mädchengruppe aus Ostdeutschland und einer Priesterseminargruppe aus Frankreich war die Kölner Truppe mit ihren bunten Outfits gut aufgehoben. Dank Make-Up waren bei Prinz Frank, Jungfrau Reni und Bauer Günter keine Falten mehr zu sehen.



Lach- und Freudenfalten hatte vor allem Kardinal Meisner vor der Audienz in der Audienzhalle im Gesicht. Stolz präsentierte er schon vor der Audienz Bischöfen aus der Weltkirche sein Dreigestirn. Am Vorabend hatte der Kölner Erzbischof mit dem kompletten Festkomitee bei Wein und Pizza bis spät Abends zusammen gesessen und über Gott und die Welt und den Karneval geplaudert. Diese gute Stimmung hat Kardinal Meisner dann auch mit in die Audienzhalle gebracht.

Während der Audienz stieg sichtlich die Anspannung beim Dreigestirn. Das Vater Unser wurde gebetet. Dann wurden die Sondergäste nach vorne gebeten. Kardinal Meisner begleitete das Dreigestirni. Nach Schlagersternchen Nicole(, die mit dem bisschen Frieden) sind sie dran. Jungfrau Reni darf zuerst. Verneigung, Ringkuss. Dann Prinz Frank, Kniebeuge, Ringkuss. Zuletzt Bauer Günter, Verbeugung und Smalltalk. Papst Benedikt fragt: "Sind sie auch im echten Leben Bauer?" Günter antwortet: "Nein, ich bin Steuerberater." Papst Benedikt: "Ja, die muss es auch geben." Jungfrau Reni ist im echten Leben siebenfacher Vater. Er ließ sich sogar noch die Trauringe von Papst Benedikt segnen. Dann ist die Begegnung auch schon vorbei. Tränen, Emotionen, ein sichtlich bewegter Prinz Frank schleicht zurück auf seinen Platz. Eines hatten die drei Kölner den anderen Ehrengästen voraus: sie waren am längsten beim Papst. Fünf Minuten waren es.

Nach der Audienz wurden dann noch ein paar Erinnerungsfotos auf dem Petersplatz geschossen. Ein herrliches Bild! Danach ging es schon wieder auf in Richtung Unterkunft um zu packen. Denn der Flieger zurück startet um 17:30 Uhr. Die Ankunft in Köln ist für 22:30 Uhr geplant. Und da wartet auf der Landebahn eine besondere Überraschung: die Bürgergarde Blau-Gold mit dem kompletten Musikcorps, ein angemessener Empfang für die "Päpstlichen Gesandten".

Auch wir machen uns jetzt auf den Weg zum Flughafen. Vielleicht bekommen wir auch ein Ständchen. Aus Rom verabschieden sich Stephan Baur und Martin Biallas.



3.Teil: Mir loose de Käz in Rom

1.2.2011, 22:00 Uhr

"Aus Colonia vom Schrein der Heiligen Drei Könige zum Grab des Apostels Petrus in Rom pilgert das Kölner Dreigestirn 2011", so steht es in goldenen Buchstaben auf der 1,5 Meter hohen Kerze, die im Mittelpunkt des heutigen Abends stand. Kardinal Meisner hatte eingeladen. Nicht zum Abendessen, sondern zum Besuch seiner Titelkirche Santa Pudenziana. Stolz und gut gelaunt hat er jede Ecke seiner Titelkirche erläutert. Zum Dank beschenkte das Kölner Dreigestirn die Titelkirche und den Kardinal mit der schönsten Karnevalskerze, die Rom je gesehen hat, getreu dem Motto: "Mir losse de Käz in Rom". Besungen wurde das Ganze mit einem kräftigen "Großer Gott wir loben dich". So ganz textsicher wirkte dabei Jungfrau Reni nicht. Dafür konnten Prinz und Bauer mit einer wunderbaren Bass-Stimme überzeugen, so dass der Kardinal sogar wissen wollte, ob Prinz Frank denn im Kirchenchor sei. Zur Auflösung: nein, ist er nicht. Aber er war umso berührter, als er die frisch gesegnete Kerze selbst entzünden durfte. Der Kardinal gab sogar noch Starthilfe und stelle den Docht senkrecht. Das ein oder andere Festkomiteemitglied wirkte nach den Ausführungen des Kardinals leicht reizüberflutet. Die vorangegangene Führung durch den Petersdom hatte bereits beeindruckende Wirkung hinterlassen und die Aufnahmefähigkeit beansprucht.

Beim abschließenden Vater Unser wirkten alle Mitglieder vom Heiligen Geist erfüllt. Danach gingen Dreigestirn und Festkomitee zum gemeinsamen Essen. Lang gefeiert wird hier wohl nicht, denn morgen um 8:30 Uhr öffnet die Audienzhalle. Deswegen werden auch wir unseren Rastplatz im Bad und am Strom in Richtung Ruhezone verlassen.





2. Teil: So sin se all noh Rom jekumme

1.2.2011, 16:50 Uhr

Wir haben uns in Richtung Flughafen aufgemacht, denn um 13:30 soll das Dreigestirn landen. Nach gefühlten fünf Stunden Anreise (Piazza Cavour- Flughafen Fiumicino) sind wir endlich am richtigen Ankunftsschalter angekommen. Wir werden von einer netten Reisebegleiterin, Don Antiono Tedesco und zwei römischen Polizisten begrüßt. Sie warten auch schon auf die jecke Delegation aus Köln. Don Antonio ist in Sachen Dreigestirn ein Mann mit Erfahrung. Bereits 1983 begleitete er das damalige Triforium zu Ihrem Besuch bei Papst Johannes Paul II. Er ist der Priester für deutschsprachige Pilger im Vatikan (Da ist der Name Tedesco Programm).

Dann endlich öffnet sich das Tor zur Wartehalle: Kardinal Meisner höchst persönlich eilt dem Dreigestirn voraus. Wir sind verwirrt, denn eigentlich sollte er aus Wien anreisen. Im Karneval verläuft eben nie alles nach Plan - da war wohl ein Loch im Programm. "Ich habe kurzfristig umdisponiert", sagte der gut gelaunte Kölner Kardinal.

Kurz danach kommt uns eine Gruppe mit rot-weißen Schals entgegen - das Festkomitee samt Dreigestirn ist auf römischen Boden. Nach einer schnellen Zigarette geleitet die Polizei die Kölner Jecken im Reisebus in Richtung Vatikan. Italienische Polizeieskorte für ein Bus voller Karnevalisten… kein Kommentar.

Prinz Frank I. und Präsident Markus Ritterbach sind voller Vorfreude auf die Erlebnisse in Rom. Nächstes Highlight der Reise wird in einer guten Stunde eine Andacht in Santa Pudenziana sein. Wir machen uns auf den Weg. Also: Laptop aus und Kamera an.

Aus dem Badezimmer im Hotel (denn nur hier passt der Stecker des Ladekabels für das Laptop) grüßen Stephan Baur und Martin Biallas



1.2.2011, 10:00 Uhr - vor der Landung der "Air Force Jeck"

"Schon gestern sind wir in der heiligen Stadt angekommen, um heute das Kölner Dreigestirn am Flughafen Fiumicino in Rom begrüßen zu können. Bei strahlendem Sonnenschein ist das kalte Winterwetter in Deutschland schnell vergessen. Bereits im Flugzeug wird uns schnell klar, dass wir im Namen des Karnevals unterwegs sind: Eingecheckt wurde in Köln am Gate 11, gesessen auf dem "Seat 11" und das Gepäck in Rom wurde am Fließband Nummer 11 ausgegeben. Welch ein Zufall!



Hier in Rom ist es zwar sonnig und vielleicht gute "11" Grad warm, aber los ist hier nicht viel: keine Schlangen vor dem Petersdom, noch vor dem Aufstieg auf die Kuppel des Doms, noch vor den Vatikanischen Museen. Und abends um 22 Uhr an der Spanischen Treppe verlieren sich nur drei einsame Gestalten (ein Taxifahrer und wir) - Rom liegt noch im Winterschlaf. Schon deshalb wird es Zeit, dass das Kölner Dreigestirn der ewigen Stadt ein bisschen Farbe und Flair verleiht! Wenn es hier pünktlicher abläuft als auf diversen Karnevalssitzungen in Köln, dann landet die "Air Force Jeck" um 13:30 und "11" Sekunden auf dem Rollfeld des römischen Flughafens.



Wir sind gespannt auf die Stimmungslage der jecken Delegation: vielleicht ehrfürchtig und demütig vor dem Besuch bei Papst Benedikt? Oder doch noch voll im jecken Feeling von der letzten Sitzung gestern Abend in Köln? Wie auch immer, spätestens heute Abend, wenn das Dreigestirn in Santa Pudenziana auf Kardinal Meisner trifft, um in einer der ältesten Kirchen Roms eine Kerze zu stiften, werden die Karnevalsbühnen aus den Köpfen der Karnevalisten erst mal verschwunden sein. Dann spätestens beginnt sicherlich der außergewöhnlichste Termin der Session 2011 für Prinz Frank I., Bauer Günter und Jungfrau Reni. Der Besuch beim Papst kann dann nur noch durch den Empfang im domradio.de am kommenden Freitag getoppt werden.



Aus Rom grüßen Martin Biallas und Stephan Baur