WDR verzichtet auf Ausstrahlung von Papst-Verspottung

"Das geht so nicht auf Sendung"

Der WDR wird einen "Sketch" der Kölner Stunksitzung, in dem Papst Benedikt XVI. und der Kölner Kardinal Meisner verunglimpft werden, nicht in der bislang dargebotenen Form ausstrahlen. Das bestätigte eine Sprecherin gegenüber domradio.de. Aus Kirchenkreisen und den Unionsparteien hatte es im Vorfeld massive Kritik an der geplanten Übertragung gegeben.

Autor/in:
Ralf Walter
 (DR)

WDR-Redakteure hätten sich den Sketch schon angesehen und seien unabhängig von Protesten aus Politik und Kirche für das Thema "sensibilisiert", heißt es. WDR-Fernsehdirektorin Verena Kulenkampff sagte, "unsere Redakteurinnen und Redakteure schauen sich die Version der Stunker, die bei den Aufzeichnungsterminen am 11. und 12. Februar gespielt wird, ganz genau an. Erst danach entscheiden wir: Sollten Teile davon unseren Programmgrundsätzen widersprechen, werden wir sie selbstverständlich nicht senden." Das Gleiche gelte auch für die Hörfunk-Übertragung auf WDR 5.



Die WDR-Programmgrundsätze sehen neben der Ausgewogenheit der Berichterstattung vor, dass in den Sendungen die Würde des Menschen zu achten und zu schützen sei. Auch sollen, "die Achtung vor Leben, Freiheit und körperlicher Unversehrtheit, vor Glauben und Meinung anderer" gestärkt werden und die "sittlichen und religiösen Überzeugungen der Bevölkerung" geachtet werden.



Ähnlicher Fall vor fünf Jahren

Die Kölner "Stunksitzung" hatte vor fünf Jahren schon einmal mit einem Papst-Sketch für Wirbel gesorgt. In dem Programm war eine Szene zu sehen, die Benedikt XVI. und Kardinal Meisner als Popstars zeigte. Zum Ende der Szene landeten die als "Ratze" und "Meise" titulierten Protagonisten gemeinsam knutschend im Bett. Der WDR entschied sich auch damals, die umstrittene Szene bei der Ausstrahlung wegzulassen.



Der Sprecher der "Christsozialen Katholiken in der CSU", Thomas Goppel, hatte den WDR vor einer Fernsehausstrahlung der Stunksitzung, in der Papst Benedikt XVI. und Kardinal Meisner verspottet werden, gewarnt. Den betroffenen Kabarettisten Bruno Schmitz nannte er einen "degoutanten Versager", der sich "im geistigen Sinn wie die U-Bahn-Randalierer" verhalte. Bei dem Sketch der Alternativ-Karnevalisten der Kölner "Stunksitzung" seien die Grenzen des Anstands weit überschritten worden.



Sketch über abberufenen Bischof Mixa

In dem Sketch spielt der Kabarettist Bruno Schmitz einen angetrunkenen Bischof Walter Mixa. Den Papst bezeichnete er demnach als "das Frettchen des Herrn, dumm wie eine Rolle Oblaten, umgeben von servilen Höflingen". Auch der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner wurde angegriffen: "Der Höhepunkt war der Weltjugendtag hier in Köln: Benedikt und Joachim, der zum-Lachen-in-den-Keller-geht-Meisner, ließen sich wie zwei frischvermählte Schwuchteln über den Rhein schippern." Die Sendung soll den Angaben zufolge Anfang März im WDR ausgestrahlt werden.



Vergangene Woche hatten bereits der Chef des Arbeitskreises engagierter Katholiken in der CDU, Martin Lohmann und der CSU-Bundestagsabgeordnete, Norbert Geis den Karnevals-Beitrag scharf kritisiert. Die Darstellung von Papst Benedikt XVI. und Kardinal Meisner als "Schwuchteln" sei "niveaulos und absolut primitiv", sagte Lohmann der Rheinischen Post. Geis hält den Beitrag für einen "Ausdruck von Bosheit und Dummheit". Das sei "nicht einmal unterstes Niveau: bodenlos!" Auch der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner hatte den Sketch verurteilt und den Papst in Schutz genommen.



Der Kabarettist wies die Vorwürfe zurück: "Es ist unser Job, aktuelle Vorgänge kabarettistisch zu überhöhen", sagte er der Rheinischen Post. Es gehöre zum Kabarett, "dass es manchen Leuten auch zu weit geht". Der eigentliche Skandal sei doch, was die Kirche gemacht habe, fügte Schmitz hinzu. Das müsse das Kabarett so aufgreifen, dass es "richtig wehtut".