Bischof Overbeck ruft zur Neugestaltung kirchlichen Lebens auf

„Kirche ist herausgefordert“

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat die Gläubigen im Ruhrbistum aufgefordert, an einer Neugestaltung kirchlichen Lebens aktiv mitzuwirken. Notwendig sei dies aufgrund der demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung der Region, aber auch wegen der veränderten Kirchlichkeit.

 (DR)

Das sagte er in einem Gottesdienst am Neujahrstag im Essener Dom. "Wer solche Aufgaben zu bewältigen hat, die kirchlich und gesamtgesellschaftlich von hoher Relevanz wie Brisanz sind, muss Ziele im Blick haben und Inhalte bestimmen", so Overbeck am 53. Jahrestag der Gründung des Bistums Essen. Er nannte drei entscheidende Perspektiven: den Glauben zu leben, Kirche zu sein und das Leben mit allen Menschen zu teilen.



Den Glauben zu leben, bedeute heute unter anderem, ihn in  vielfältiger Weise zu übersetzen. Jüngeren Generationen gehe es dabei oft um andere Schwerpunkte als älteren. Jedoch habe Glaube viel mit Kommunikation und Dialog "und zutiefst mit einer Lebenshaltung zu tun, die Herz und Verstand bildet". Nötig seien deshalb vielfältige Formen von Katechese für Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeden Alters.



"Kirche ist herausgefordert"

Kirche zu sein bedeute, "ihre geistlichen Perspektiven zu entschlüsseln, um einen Sinn für die Institution zu bekommen", so der Bischof. Früheren Generationen sei es eher gegeben gewesen, über die Gemeinschaft der Kirche zum Glauben vorzudringen. Heute dagegen gewinne nur derjenige einen Sinn für Kirche, der eine lebendige Beziehung zu Gott entwickle.



Schließlich sei die Kirche von Essen herausgefordert, das Leben mit allen Menschen zu teilen, die in der Region leben. Im Bistum gebe es teils große Armut sowie eine "spürbare Heimatlosigkeit vieler Menschen". An ihren Sorgen und Nöten Anteil zu nehmen und ihnen nach Kräften zu helfen, könne Vertrauen schaffen und zur Glaubwürdigkeit der Kirche beitragen, sagte Overbeck.