Gericht verbietet Gebäudeerhöhung an Kölner Kirche St. Gereon

Die Umgebung flach halten

Wende im Streit um die Bebauung im Umfeld der Kölner Kirche St. Gereon: Das Verwaltungsgericht der Domstadt hat die geplante Aufstockung eines Gebäudes verboten. St.-Gereon-Pfarrer Andreas Brocke zeigte sich gegenüber domradio.de erleichtert über das Urteil.

 (DR)

Bei dem Streit um St. Gereon, so Brocke, gehe es nicht nur um die eine Situation, sondern auch den "Denkmalschutz und die Bedeutung der Romanischen Kirchen an sich Köln".



Es gebe zahlreiche andere Beispiele, bei denen es um das Wirkungsfeld der Kirchen gegangen sei. Das aktuelle Kölner Urteil könne den Blick insgesamt schärfen, hofft der Geistliche in einer Stellungnahme gegenüber domradio.de von Dienstag (23.08.2011).



Urteil gibt Klage der Gemeinde statt

Mit dem Urteil wurde der Klage der Katholischen Kirchengemeinde St. Gereon stattgegeben, wie das Gericht am Montag mitteilte. Die mit Billigung der Stadtkonservatorin ergangene Baugenehmigung verstoße gegen den "denkmalrechtlichen Umgebungsschutz", der St. Gereon als herausragendem Kulturdenkmal zukomme. Damit würden die Rechte der Gemeinde als Denkmaleigentümerin verletzt. (4 K 3146/10)



Das Gericht folgte mit seiner Entscheidung nach eigenen Angaben der Einschätzung des Landeskonservators. Dieser hatte dem Vorhaben von vornherein widersprochen, die Wohngebäude Gereonshof 4-6/Geronskloster 22 von drei auf vier Vollgeschosse plus Aufbauten zu erhöhen. Wegen der grundsätzlichen Bedeutung des Rechtsstreits wurde eine Berufung vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster zugelassen, wie es hieß.



Im vorigen Jahr hatte das Verwaltungsgericht in einer Eilentscheidung zunächst einen Baustopp verfügt, den das Oberverwaltungsgericht aber bis zur Entscheidung in der Sache wieder aufhob.



Kardinal Meisner: "der Wirtschaftlichkeit geopfert"

Auch der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner hatte die Baupläne kritisiert. Es dränge sich der Eindruck auf, "dass die architektonisch und geistlich über Generationen entstandene Einheit im Viertel rund um die Basilika St. Gereon der Wirtschaftlichkeit geopfert werden soll".



  Im sogenannten Gerlingviertel sind zahlreiche Neu- und Umbaumaßnahmen geplant, darunter auch am Gereonskloster, dem Vorplatz der St. Gereons-Basilika. Kirchengemeinde und die Bürgerinitiative Gereonsviertel halten die geplanten Bauten für deutlich zu hoch und befürchten eine Beeinträchtigung des Blicks auf die romanische Kirche.