Kölner Oberbürgermeister besucht Partnerstädte in Israel

Bethlehem-Lied für die Kinder

Der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters startet heute eine sechstägige Nahostreise. Der Besuch soll die engen Beziehungen zu den Partnerstädten Bethlehem und Tel Aviv vertiefen und weiterentwickeln. Anlass für die Reise ist die Einweihung eines Erweiterungsbaus des Caritas-Babyhospitals in Bethlehem. Im domradio.de-Interview verrät Roters, welche Geschenke er im Gepäck hat.

 (DR)

domradio.de: Herr Oberbürgermeister, Sie sind ja nicht wirklich ein kölscher Jung, aber nehmen Sie trotzdem Äppel, Nüss´ und Marzipan mit, also auf Hochdeutsch: Welche Geschenke haben Sie für unsere Partnerstädte im Gepäck?

OB Roters: Wir hatten vor wenigen Tagen auf der Piazetta im Rathaus ein Kindersingen, und da habe ich die Kinder schon gefragt, ob ich das Bethlehem-Lied mitnehmen soll. Und da haben alle gejubelt, und das mache ich nun auch nachträglich, das habe ich jetzt mit im Gepäck als CD. Aber das ist nur der symbolische Anteil. Der Besuch ist wichtig für uns als Stadt Köln - wir sind ja die einzige Großstadt in Deutschland, die sowohl zu einer palästinensischen Stadt, nämlich Bethlehem, als auch einer israelischen Stadt, nämlich zur Hauptstadt Tel Aviv, über eine Partnerstadtbeziehung verfügt - und da können wir schon ein bisschen im Rahmen unserer Möglichkeiten auch versuchen, Kontakte herzustellen und Vorbehalte abzubauen.



domradio.de: Und Sie unterstützen nicht nur ideell, sondern an auch finanziell und werden jetzt z.B. u.a. 30.000 EUR für die Erweiterung des Caritas-Babyhospitals überreichen.

Roters: Richtig. Es sind verschiedene Maßnahmen, aber gerade dieses Caritas-Babyhospital liegt uns sehr am Herzen, weil wir dort schon über viele Jahre gute Beziehungen haben und Baustein für Baustein versuchen, auch dort zu Verbesserungen zu kommen. Gerade solche humanitären Gesten sind in Bethlehem in Palästina sehr willkommen, weil sie zeigen, dass die Palästinenser, die ja im Augenblick kein einfaches Leben haben, im Westen nicht vergessen sind. Aber wir werden auch eine Kreuzblume vom Kölner Dom dort aufstellen, denn bei der 2. Intifada ist die seinerzeit von den Israelis zerstört worden. Da stand schon einmal eine auf dem zentralen Marktplatz. Und es ist nun eine wichtige Geste zu sagen: Man darf sich nicht unterkriegen lassen, sondern man muss immer wieder aufstehen und das soll damit geschehen...



domradio.de: ... eine Kreuzblume vom Kölner Dom ist ziemlich groß ...

Roters: Ja, sie liegt jetzt auch schon in Tel Aviv parat, auch ein gutes Zeichen, dass sie dann von Tel Aviv nach Bethlehem geschafft wird und dort übermorgen wird aufgestellt werden können.



domradio.de: Als Sondergepäck. Nochmal zurück zum Babyhospital in Bethlehem: Jetzt kurz vor Weihnachten am Geburtsort Jesu, das ist natürlich ein Anlass, diese Stätte zu besuchen. War dieser Termin beabsichtigt?

Roters: Im Grunde ist das eine gute Fügung, dass der Partnerschaftsverein Bethlehem in diesem Jahr eine Reise gerade zu dieser Zeit vorhatte, und da habe ich gedacht, dass sei doch eine gute Gelegenheit, dass auch der Oberbürgermeister sich mit einer eigenen Delegation anschließt, und so werden wir nun dort gemeinschaftlich auftreten, als bürgerschaftliches Engagement und auch als Zeichen der politischen Verantwortlichen, dass man hier an einem Strang zieht. Wichtig ist für mich auch, dass nach einem Besuch in Bethlehem und in verschiedenen anderen Städten in Palästina natürlich auch der Kontakt mit Tel Aviv weiterhin gesucht und aufrecht gehalten wird. Auch da habe ich gute Gespräche, z.B. mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten des Landes. Wir wollen auf ganz kleiner Ebene, das muss ich immer wieder betonen, versuchen, normale Kontakte zwischen Israel und Palästinensern herzustellen.



domradio.de: Sie reisen nach Tel Aviv und eben auch nach Bethlehem - hat das für Sie persönlich eine Bedeutung, dass Sie jetzt im Advent kurz vor Weihnachten die Geburtsstadt Jesu besuchen?

Roters: Das ist schon etwas ganz Besonderes, wenn man selbst gläubig ist und die Zeit zurückverfolgt, in der man intensiv über die Geburt Christi nachgedacht hat, dass man dann kurz vor Weihnachten wirklich an der Geburtsstätte selbst sein kann, das ist schon ein ganz besonderes Gefühl und führt auch dazu, dass man sich noch mehr zu dem Land hingezogen fühlt.